Kommentar

Aufgeputscht und matt

Der Verdacht umschleicht den geneigten Querdenker und auch andere Quadratschädel seit langem, jetzt ist es raus: Auch im Schach wird gedopt!

28.01.2017

Von ARMIN GRASMUCK

Oder, sagen wir es politisch und wissenschaftlich korrekt: Das mehr oder weniger professionelle Schachspiel kann durch Doping maßgeblich beeinflusst werden.

Psychiater aus Mainz haben in dem Fachmagazin Neuropsychopharmacology – ja, das Blatt heißt wirklich so – eine Studie veröffentlicht, die offenbar deutlich belegt, dass sich „durch die Einnahme von pharmakologischen Substanzen die kognitiven Fähigkeiten der Spieler verbessern“. Der Test hatte es in sich: 39 Turnierspieler wurden vier Tage lang mit Tabletten vollgestopft, von Placebo über aufputschend bis euphorisierend. Sie machten 3000 Partien gegen den Computer. Jeder Zug, jeder Kniff, jeder Geistesblitz wurde genau analysiert.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang noch zu erwähnen, dass bei den Spielern auf dem Brett nachweislich kein Verdacht auf den Konsum von verbotenen Pillen besteht. Die flotte Dame und der gute alte König, selbst der Läufer, Pferd, Turm und der kleine, feine Bauer – sie alle scheinen rein bis auf den Kern zu sein. Von grober Kante, kugelrund oder filigran, wahlweise aus Holz, Kunststoff, Hartgummi oder edlerem Material. Bedacht gehen sie, Zug um Zug. Alles erlaubt, alles total legal.