Fußball

Aufklärung wird zur Chefsache

VfB-Präsident Claus Vogt treibt die Untersuchungen im Datenskandal voran.

01.10.2020

Von C. UBINA

Stuttgart. Claus Vogt hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass ihm der VfB Stuttgart am Herzen liegt. Darum ist er Vereinsmitglied geworden. Darum hat er sich in den Wahlkampf um die Präsidentschaft gestürzt. Und darum erklärt er die Aufklärung der Datenaffäre beim Fußball-Bundesligisten zur Chefsache. Bestürzt ist Vogt gewesen, als er vom mutmaßlichen Datenschutzverstoß im Verein erfuhr. Von 2016 bis 2018 sollen Mitgliederdaten an Dritte weitergegeben worden sein. So hat es das Fachmagazin „Kicker“ berichtet. „Wenn er denn so stattgefunden hat, wäre das für mich ein nicht zu akzeptierender Tabubruch und würde kein gutes Licht auf den VfB werfen“, sagt Vogt.

Noch liegt in dem komplexen Zusammenhang einiges im Dunkeln. Doch auch das passt nicht zu den Grundsätzen von Präsident Claus Vogt und dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger. Sie sprechen gerne von einer neuen Vereinskultur, die beim VfB Einzug halten soll, geprägt von Transparenz und Ehrlichkeit. Bei diesem heiklen Thema sind nun genau diese Werte gefragt. „Das Präsidium hat unverzüglich eine externe, transparente, kritische, neutrale und unabhängige Aufarbeitung beschlossen“, erklärt Vogt.

Mit der Hilfe von außen soll aufgeklärt werden, um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, wieder zu mauscheln. Wochen wird das wohl dauern, da es viele Details und juristische Sachverhalte zu beachten gilt. Und das über einen langen Zeitraum, denn schon im März 2016 soll ein erster Datensatz übermittelt worden sein. Damals war Bernd Wahler Präsident, im Vorstand saßen damals wie heute Stefan Heim (Finanzen) und Jochen Röttgermann (Marketing). Weitere Datensätze mit persönlichen Informationen von Mitgliedern sollen im Februar 2017 weitergeleitet worden sein, als Wolfgang Dietrich Präsident war. Im Herbst 2018 sollen erneut Datensätze verschickt worden sein.

Adressat war jeweils Andreas Schlittenhardt, der mit seiner Agentur im Auftrag des VfB arbeitete. Wahler hatte mit dem PR-Unternehmer eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Er sollte wohl auch helfen, den Informationsfluss an die Mitglieder vor der geplanten Ausgliederung zu steuern – im Sinne des Auftraggebers. „Das Vertrauen unserer Mitglieder ist eines der bedeutendsten Fundamente unseres Vereins“, sagt Vogt. cu

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Erstellt:
01.10.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 03sec
zuletzt aktualisiert: 01.10.2020, 06:00 Uhr

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