Sulz · Kriminalität

Aufkleber ohne politischen Hintergrund

Hinter dem Vorfall bei der Moschee in Sulz steckt ein 49-Jähriger. Als Motiv gab der Mann Beziehungsprobleme an.

28.11.2020

Von NC

Zwei Aufkleber mit rassistischen Parolen und einer Mohammed-Karikatur gegenüber der Moschee in der Sulzer Bahnhofstraße hatte seit Bekanntwerden am vergangenen Freitag in der Bevölkerung, besonders bei Muslimen, für erhebliche Unruhe gesorgt (wir berichteten mehrfach).

Der Hintergrund wurde vom Staatsschutz der Kriminalpolizei Rottweil aufgeklärt: In einer Presseerklärung teilte der Staatsschutz am Freitag mit, das Motiv sei „privater Natur und Beziehungsproblemen geschuldet“.

Durch Videoaufnahme überführt

Auf einem der Aufkleber stand „Deutschland den Deutschen! Ausländer raus!“, der andere zeigte eine Abbildung einer Karikatur aus dem französischen Satiremagazin „Charlie Hébdo“. Letzterer war bereits durchnässt und nicht professionell hergestellt sowie mit einer E-Mail-Adresse versehen. Die Kriminalpolizei Rottweil hatte den Fall übernommen und die weiteren Ermittlungen geleitet. Auf den 49-jährigen Tatverdächtigen wurden die Ermittler unter anderem dank der Auswertung der Videos einer der Überwachungskameras vor der Moschee. Der Mann, der polizeilich bislang nicht in Erscheinung getreten ist, räumte ein, den Aufkleber in Sulz, aber auch weitere Aufkleber in einer Gemeinde bei Rottweil angebracht zu haben.

Anzeige wegen Verleumdung

Als Motiv gab der 49-Jährige persönliche Beziehungsprobleme mit dem tatsächlichen Inhaber der angegebenen E-Mail-Adresse an. Dieser hatte mit den Aufklebern nichts zu tun und war von Kontaktaufnahmen und Beleidigungen selbst überrascht worden.

Für die Kriminalpolizei ist der Fall nun geklärt. Sie hat wegen des Ereignisses Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Rottweil wegen Sachbeschädigung und Verleumdung erstattet.