Mössingen

Aufstand wundert

In Tübingen verdreckt und beschädigt der Kot von Tauben historische Gebäude und trägt Krankheitskeime in sich. Die Stadt kämpft mit einem Extra-Konzept gegen die Tiere. Doch zwei Frauen füttern uneinsichtig weiter (Bericht vom 23. März).

29.03.2018

Von Walter Ansel, Mössingen

Erst die Menschen brachten die Felsentaube einst in die Wohngebiete – mangels natürlicher Felsen wurden nun dort größere Gebäude besiedelt.

Frau Lohr nimmt nun die Bußgeldandrohung gegen das Füttern der Vögel zum Anlass, um in ihrem Artikel die Maßnahmen der Stadt gegen die Belästigung durch die Vögel zu thematisieren. Dabei gelang ihr ungewollt ein bemerkenswert, fast humoristisches journalistisches Bonmot, indem sie feststellte, dass die Tiere bei der Wegnahme ihrer Gelege „gefährlich“ und „uneinsichtig“ flattern würden. Wie sollen sich die Tauben denn verhalten? Da sich die meisten Tiere beim Vernichten ihres Nachwuchses ebenso „uneinsichtig“ zeigen würden, habe ich durchaus Verständnis für dieses Verhalten.

Ein bisschen mehr „Einsicht“ hätte ich hier schon erwartet. (Zur Richtigstellung – natürlich nicht von den Tauben, sondern von der Verfasserin der Zeilen. Neudeutsch: Lol) Die Statistik über die Taubenpopulation in Tübingen zeigt zudem, dass deren Anzahl aufgrund der verschiedenen Maßnahmen stark rückläufig ist. 2017 im gesamten (!) Stadtgebiet noch 342 Exemplare. Wenn man bedenkt, dass bei diversen Großveranstaltungen immer wieder Hunderte Tauben als Zeichen des Friedens losgelassen werden, dann wundert schon etwas der Aufstand wegen der inzwischen sicher noch geringer gewordenen Zahl der Vögel in Tübingen. Gegen das Füttern nun der „massive Griff in den Geldbeutel“ (folgt dann Zwangshaft?). In Tübingen gelten Recht und Ordnung – und wenn es auch nur beim Taubenfüttern ist.