Pflichtsieg

Augsburg, die Erste

Die Bayern schmeißen den kleinen Nachbarn mit etwas Mühe 3:1 aus dem Pokal, am Samstag gibt es die Neuauflage des Derbys in der Bundesliga.

27.10.2016

Von DPA

Die Gäste aus der Fuggerstadt, hier Christoph Janker (links) im Zweikampf mit Renato Sanches, wehrten sich nach Kräften, doch erst in der zweiten Hälfte waren sie den spielerisch überlegenen Münchnern phasenweise ebenbürtig. Foto: dpa

Die Gäste aus der Fuggerstadt, hier Christoph Janker (links) im Zweikampf mit Renato Sanches, wehrten sich nach Kräften, doch erst in der zweiten Hälfte waren sie den spielerisch überlegenen Münchnern phasenweise ebenbürtig. Foto: dpa

Große Rotation. Große Rotation. Für die Anhänger der Gäste aus Augsburg mag es verheißungsvoll geklungen haben. Nur drei Akteure, die bei dem 2:0 im Heimspiel gegen Mönchengladbach begonnen hatten, standen gestern Abend in der Startelf des FC Bayern. Manuel Neuer, Mats Hummels und Thiago. Dazu kamen acht Spieler, die Trainer Carlo Ancelotti für das bayerische Pokalduell neu in Mannschaft nahm – unter anderem die Weltmeister Philipp Lahm, Jerome Boateng und Thomas Müller sowie die Top-Talente Joshua Kimmich, Renato Sanches und Kingsley Coman. Die Rotation im Stil der großen Bayern verhieß faktisch keinen Qualitätsverlust.

Lahm, der Kapitän, bewies auf Anhieb, wie gut ihm die Spielpause in der Liga getan hatte. Erster Angriff der Münchner: Kimmich rechts raus auf Müller, direkt weiter zu Lahm. Eine Finte im Strafraum, ein trockener Flachschuss in die lange Ecke – 1:0 für Bayern nach nur einer Minute und 43 Sekunden. Die in leuchtend gelben Dressen angetreten Augsburger benötigten einige Zeit, um sich von diesem Schock zu erholen. Doch die Gastgeber versäumten es, nachzulegen. Sie versuchten nur, das Spiel zu kontrollieren.

Auffällig war Bayerns neue Art zu verteidigen. Sobald sich ein Augsburger etwas zu langsam in Richtung Mittellinie bewegte, wurde er sofort von drei, vier, fünf Münchnern attackiert. Sie wollten den Ball um jeden Preis, und sie bekamen ihn. Es wirkte ein Spur aggressiver als in den vergangenen Jahren unter Pep Guardiola – und krass der Wechsel im Spielrhythmus. Nach Minuten des heißblütigen Angreifens ließ sich Ancelottis Elf tief in die eigene Hälfte fallen und den Gegner kommen.

Erst als die Bayern das Tempo wieder etwas anzogen, kamen die Gäste vermehrt in Bedrängnis. Prompt erzielten die Münchner den zweiten Treffer. In der 41. Minute flankte Müller mustergültig von rechts genau auf den Kopf von Julian Green, der Nachwuchsstürmer drückte den Ball aus nächster Distanz in die linke Ecke – 2:0. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Hummels nach einer Ecke die große Chance, zu erhöhen. Doch seinen Schuss lenkte FCA-Torwart Marwin Hitz mit einer reflexartigen Parade um den Pfosten.

Zwei verschossene Strafstöße

Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag. Erstmals drangen die Gäste in den Strafraum der Bayern ein. Gojko Kacar wurde von Hummels gefoult, Elfmeter. Ja-Cheol Koo schoss scharf rechts unten in die Ecke, aber Manuel Neuer hielt. Nur sieben Minuten später das gleiche Spiel auf der anderen Seite. Handelfmeter für München. Müller lief an und haute den Ball glatt über das Tor.

Es sollte sich rächen, denn in der 69. Minute gelang den Gästen wie aus heiterem Himmel der Anschlusstreffer. Am Ende eines schnellen Gegenstoßes setzt sich Dong-Won Ji gegen Boateng durch. Ein knallharter Schuss von links in das hintere Kreuzeck – nur noch 2:1. Plötzlich war es spannend. Bayern drückte auf den dritten Treffer, Augsburg versuchte zu kontern. Aber erst in der Nachspielzeit klingelte es noch einmal. Der eingewechselte David Alaba zog vom linken Strafraumeck ab, flach in die kurze Ecke – 3:1. Die meisten der 73 500 Zuschauer jubelten, Ancelotti nickte zufrieden.