Horb · Digitalisierung

Aus dem Rathaus aufs Handy

Die Stadtverwaltung will in der kommenden Woche auf Facebook und Instagram online gehen. Der Whatsapp-Newsletter ist eingestellt.

07.12.2019

Von Mathias Huckert

Bisher war die Horber Stadtverwaltung nicht auf den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram zu finden. Das soll sich kommende Woche ändern.Bild: Karl-Heinz Kuball/Montage: Benjamin Breitmaier

Bisher war die Horber Stadtverwaltung nicht auf den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram zu finden. Das soll sich kommende Woche ändern.Bild: Karl-Heinz Kuball/Montage: Benjamin Breitmaier

Bisher nutzten 547 Horber den Whatsapp-Newsletter der Stadtverwaltung, um sich zu informieren, was in Horb passiert. Damit ist seit heute Schluss. Die Facebook-Tochterfirma Whatsapp unterstützt ab sofort keine Newsletter mehr. Das brachte die Horber Verwaltung in die Bredouille. Einen eigenständigen Nachrichtenkanal wird es auch in Zukunft nicht geben. Ab Dienstag, 10. Dezember wird die Stadt stattdessen auf Facebook und dessen Tochter-Netzwerk Instagram vertreten sein.

„Nachdem die sozialen Medien zum Alltag vieler Menschen gehören, möchten wir als moderne Verwaltung nach dem Wegfall von Whatsapp diese Kommunikationsmöglichkeit für eine unkomplizierte Information und zugleich für einen zusätzlichen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern nutzen“, erklärt Oberbürgermeister Peter Rosenberger in einer Pressemitteilung.

Sprechstunde kaum genutzt

Bereits mit dem Newsletter war die Stadtverwaltung darum bemüht, möglichst bürgernah zu agieren. Der Nachrichtenkanal, der seit April 2018 betrieben wurde, beinhaltete auch eine Online-Bürgersprechstunde mit dem OB. Von den Bürgern wurde diese jedoch kaum genutzt: „Die Erfahrung haben gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger offenbar doch lieber den persönlichen und direkten Kontakt suchen“, erklärt Horbs Pressesprecher Christian Volk auf Nachfrage der SÜDWEST PRESSE. Dennoch soll der direkte Kontakt zur Verwaltung für die Horber nun weiterhin über den Facebook-Messenger bestehen. „Nachrichten werden, wie bisher über Whatsapp auch, schnellstmöglich, innerhalb der allgemeinen Dienstzeiten beantwortet“, heißt es in der gestrigen Pressemitteilung.

Wie genau die Nachrichten rund um Horb ab kommender Woche auf Facebook und Instagram aufbereitet werden, verrät die Verwaltung bisher nicht. Ähnlich wie der nun eingestellte Whatsapp-Service dürfte die Pflege der
Social-Media-Auftritte mit viel Aufwand verbunden sein. Deshalb wurde der Newsletter damals zunächst nur testweise eingeführt.

Die Pressestelle begründet den späten Einstieg auf Instagram und Facebook damit, dass man „bisher einen eigenen Weg gegangen“ sei. Das soll auch weiterhin der Vorsatz sein: Man wolle „nicht von umliegenden Städten abkupfern“, betont Pressesprecher Christian Volk. Die Stadt Nagold ist etwa bereits seit 2016 auf Facebook zu finden. Täglich werden dort Veranstaltungshinweise und Informationen aus der Verwaltung publiziert.

Junge Zielgruppe bereits versorgt

Die Stadt Horb will mit ihrem Instagram-Auftritt nicht explizit eine junge Zielgruppe ansprechen – obwohl laut einem Börsenbericht von Facebook bereits vor zwei Jahren 56 Prozent der 15 Millionen Nutzer des Netzwerks in Deutschland die 14- bis 29-Jährigen ausmachten.

Diese wichtige Altersgruppe habe man bereits abgedeckt: Das Jugendreferat von Horb ist seit Anfang des Jahres auf Instagram vertreten und kündigt auf dem Kanal des Marmorwerks etwa Veranstaltungen an und stellt seine Mitarbeiter vor. Auch Horbs Jugendgemeinderat ist seit mehr als drei Jahren auf Instagram vertreten. Dessen Vorsitzender Tom Schmidt zeigte im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE Verständnis, dass die Verwaltung die sozialen Netzwerke erst spät für sich entdeckt: „Das darf man der Stadt nicht übel nehmen. Gerade in der heutigen Zeit, wo Datenschutz immer wichtiger wird, ist es nicht einfach, einen Instagram-Kanal zu betreuen.“

Darauf macht auch die Verwaltung aufmerksam und empfiehlt, vertrauliche Daten und Informationen keinesfalls über die beiden neuen Kanäle an die Verwaltung zu schicken. Stattdessen sollen die Bürger weiterhin direkten Kontakt per E-Mail, Telefon oder Fax suchen – oder gleich persönlich im Rathaus vorbeischauen.