Hoffen auf den Zuschuss

Ausbau der L4762 zwischen Empfingen und Betra war Thema im Kreistag

Die Kreisstraße 4762 von Betra nach Empfingen soll auf Grundlage des Investitionsprogrammes eigentlich erst im Jahr 2021 ausgebaut werden. Aufgrund der hohen Verkehrsbedeutung der Straße wurden nun jedoch die Möglichkeiten eines vorgezogenen Ausbaus geprüft und im Technischen Ausschuss des Freudenstädter Kreistages präsentiert.

25.11.2015

Von Monika Schwarz

Ausbau der L4762 zwischen Empfingen und Betra war Thema im Kreistag

Horb/Kreis Freudenstadt. Matthias Fritz, der Leiter des Straßenbauamtes, erläuterte den Sachstand. Zwischenzeitlich wurde demnach ein Vorentwurf einschließlich Kostenschätzung erstellt. Geplant ist ein Vollausbau in den Kurvenbereichen beim Sportplatz Betra, darüber hinaus ein Zwischenausbau mit Vollbauabschnitten, wenn dies die Höhenlage der Straße erforderlich macht. Die Straße selbst ist mit einer Fahrbahnbreite von 6,50 Metern geplant, die geschätzten Kosten für den Ausbau auf einer Länge von insgesamt 2,9 Kilometern liegen bei rund 2,5 Millionen Euro.

Finanzierbar ist das Ganze laut Verwaltung nur dann, wenn ein Zuschuss nach dem Landes-Gemeindeverkehrsfinanzierungs-Gesetz (LGVFG) bewilligt wird. Die Mittel hierfür sind vom Land allerdings bereits bis zum Jahr 2018 verplant. Rein planerisch könnte man den Baubeginn jedoch auf das Jahr 2018 vorziehen, wenn beispielsweise die Maßnahme Dietersweiler-Aach zurückgestellt und die weiteren Maßnahmen „K 4729 Ausbau vom Gasthaus Waldsägemühle bis zur B 28“ sowie „K 4756 Ausbau Wittendorf und L 409 (Neuneck) ins Erhaltungsprogramm verschoben würden.

Aufgrund der Verkehrsbedeutung der K 4762 dürfte laut Einschätzung der Verwaltung der Antrag auf einen LGVFG-Zuschuss durchaus Chancen haben. Hierfür müsste allerdings noch im Jahr 2016 das Einverständnis aller Grundstückseigentümer und die Zustimmung der Träger öffentlicher Belange eingeholt werden. Über den Zuschuss könnten im günstigsten Falle rund 47 Prozent aller Kosten abgedeckt werden. Sollte die Antragstellung keinen Erfolg haben, so bleibe die Möglichkeit, für die neue Programmperiode ab 2019 einen erneuten Antrag zu stellen. Derzeit könne jedenfalls davon ausgegangen werden, dass der Bund den Ländern auch dann noch GVFG-Mittel in bisheriger Höhe zur Verfügung stellt.

Wolfgang Kronenbitter:

Schneller Ausbau nötig

Mit beiden betroffenen Gemeinden werde zudem noch abgestimmt, ob im Zuge der Maßnahme ein Radweg zwischen Betra und Empfingen angelegt werden soll. In diesem Falle würden allerdings die nicht vom Zuschuss gedeckten Kosten, die Baulast und die durch den Radweg verursachen landschaftspflegerischen Ausgleichsmaßnahmen an die jeweilige Gemeinde weitergereicht. Die vergleichsweise hohe Verkehrsbedeutung der Straße basiert laut Fritz auf den Verkehrsströmen vom Glattal und vom Dießener Tal, die sich über die Strecke von Neckarhausen nach Betra und Empfingen zur Autobahn-Anschlussstelle in Empfingen bewegen.

Sowohl mit der Stadt Horb, Betras Ortsvorsteher Andreas Schad und Empfingens Bürgermeister Albert Schindler hat es bereits Vorbesprechungen gegeben, bei denen der Wunsch geäußert wurde, von Betra aus einen Gehweg zum Sportplatz anzulegen. Auch die Radwegeverbindungen von Betra nach Empfingen – bisher denkbar schlecht – waren Thema. Beide Kommunen beraten sich diesbezüglich noch intern.Im Detail sieht die Planung so aus, dass beispielsweise die enge Kurve beim Betraer Sportplatz im Zuge des Ausbaus moderat abgeschnitten werden soll, um die Situation dort zu entspannen. Feldwege werden im Wesentlichen wieder angeschlossen. Ein möglicher Radweg wird auf den Parallelweg zur Straße gelegt – entweder nördlich oder südlich. Die Planungsansätze sind im Haushaltsplanentwurf 2016 bereits enthalten, Baukostenansätze allerdings noch nicht.

Wolfgang Kronenbitter (Freie Wähler) befürwortet den vorzeitigen Ausbau schon seit Beginn der Diskussion, weil alles andere „volkswirtschaftlich völlig unsinnig“ sei. Dies deshalb, weil auf diesem Straßenabschnitt sowieso dauernd Erhaltungsarbeiten anfielen. Trotz der Geschwindigkeits-Begrenzung außerhalb des Ortes entstünden immer wieder Gefahrensituationen, etwa bei LKW-Gegenverkehr. Dieser zwinge zum Ausweichen auf das Bankett mit erheblichen Unebenheiten. Der Schwerverkehrsanteil sei ohnehin sehr hoch. Keinesfalls dürfe ein möglicher Baubeginn durch Mehrkosten aufgrund des Radweges gefährdet werden, befand Kronenbitter.

Gefährliche Strecke bei

LKW-Begegnungsverkehr

Sein Fraktionskollege Dieter Bischoff wunderte sich, weshalb nicht die Strecke von der B 14 nach Betra zeitlich vorgezogen wird – zumal man darüber ja schon des Öfteren diskutiert habe. Wegen des Hochbordes dort sei diese Strecke nämlich auch nicht ganz ungefährlich bei LKW-Begegnungsverkehr. Auch sollte man den Ausbau der K 4729 (Waldsägemühle B 28) nicht zu weit nach hinten schieben. Die Straße habe nämlich auch ihre Bedeutung, sagte Bischoff, der nicht nur Kreisrat, sondern auch Bürgermeister von Pfalzgrafenweiler ist.

Sein Glattener Amts- und Fraktionskollege Tore-Derek Pfeiffer verwies nach diesem Beitrag auf die K 4756 zwischen Wittendorf und der L 409, die von der Bedeutung genauso wichtig sei wie die K 4729. Wenn schon überall Not vorherrsche, dann sei es jedenfalls wichtig, die Not auch zu lindern und nicht nur tolle Ausbauten stattfinden zu lassen und den Rest des Landkreises zu vergessen. Dr. Ernst Wolf (FDP) bat dringend darum, beim Ausbau den Radweg nicht zu vergessen: „Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich.“ Der Empfehlungsbeschluss an den Kreistag, die Ausbauplanung der K 4762 fertigzustellen und im Anschluss einen Antrag auf einen LGVFG-Zuschuss zu stellen, erging einstimmig.

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Erstellt:
25.11.2015, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 17sec
zuletzt aktualisiert: 25.11.2015, 01:00 Uhr

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