Außenrum statt mittendurch

Die Bürgerinitiative (BI) „Umgehung Empfingen“ hat in den zwei Monaten ihres Bestehens bereits mit Flugblättern und einer Postkartenaktion auf sich aufmerksam gemacht: Bürger sollen dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann verdeutlichen, wie dringend die Gemeinde eine Umgehungsstraße benötigt.

Auf den Postkarten-Vordrucken ist zu lesen: „Der Schwerlast- und Durchgangsverkehr muss raus aus Empfingen. Wir Anwohner sind Gefahr, Lärm, Gesundheitsrisiko und Schmutz ausgesetzt. Das möchten wir nicht länger hinnehmen! Wir brauchen eine Umgehung um Empfingen, denn der jetzige Zustand macht uns krank. Deshalb bitten wir um zügige Umsetzung.“

Post für Minister Hermann

Diese Postkarten sollen bis 28. August – so lange läuft das Scoping-Verfahren des Regierungspräsidiums Karlsruhe noch – bei den Entscheidern ankommen, damit diese den Bau der Empfinger Umgehungsstraße beschleunigen.

Damit dem Anliegen im Schlussspurt des Scoping-Verfahrens nicht die Puste ausgeht, hat die BI jetzt an allen Empfinger Ortseingängen, also von Haigerloch, Wiesenstetten, Dettensee, Nordstetten und Mühlheim kommend, große Plakate installiert. Wer die Postkarte noch zuhause auf dem Schreibtisch zwischengelagert hat, werde so daran erinnert, sie noch rechtzeitig abzuschicken, hoffen die Initiatoren.

BI-Mitglied Sabrina Raible gesteht, dass die Postkartenaktion fast aus der Not geboren sei. Eigentlich habe man eine Petition ins Leben rufen wollen, aber diese sei in der kurzen Zeit, die das Scoping-Verfahren noch dauert, wahrscheinlich nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Deshalb habe man sich zunächst auf die Postkarten verlegt; eine Petition soll beim nächsten Anlass folgen.

Viele Anwohner der Durchgangs- und Ausfallstraßen Empfingens hätten ihre – wenigstens ideelle – Unterstützung bereits zugesichert, sagt BI-ler Gabriel Müller im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE.

Natürlich könne er sich auch vorstellen, dass nicht jeder Empfinger die Umgehungsstraße befürwortet, aber einem Argument nimmt er gleich den Wind aus den Segeln: Dass nämlich eine Umgehungsstraße Umsatzeinbußen für den örtlichen Einzelhandel nach sich ziehen werde: „Geschäfte funktionieren nur ohne Verkehr – das sieht man ja an Nagold und Balingen“, sagt er deutlich.

Ob sich in Empfingen tatsächlich eine Gegenposition zum Bau der Umgehungsstraße etabliert, bezweifelt er. Es hänge mit Sicherheit von der letztlich geplanten Trassenführung ab. Die BI spricht sich unter den zur Debatte stehenden Varianten für die „Kompass 81 Randstraße“ aus. Die neue Ortsumgehung soll also jenseits der Autobahn von der B 463 nach Norden abzweigen, auf der jetzigen Wiesenstetter Straße die A81 unterqueren und als Verlängerung der Robert-Bosch-Straße einen nördlichen Bogen um Empfingen schlagen. Dieser kreuzt die Ausfallstraßen nach Dettensee, Nordstetten und Betra und mündet schließlich in die L 410 Richtung Fischingen.