Verkehr

Autos aus der Stadt raushalten

Die Ergebnisse einer Zählung verdeutlichen dem Gemeinderat, dass die Innenstadt für Fußgänger, Radfahrer und Busnutzer noch zu wenig attraktiv ist.

21.03.2018

Von Herold Schwind

Claus Kiener vom Büro Modus Consult aus Ulm präsentierte dem Sulzer Gemeinderat am Montag städtebauliche Maßnahmen und Ideen für eine verkehrsberuhigte Innenstadt.

Zuerst berichtete Kiener über die Verkehrszählung vom 1. Juni 2017: In der Bahnhofstraße wurden in 24 Stunden 9800 Kraftfahrzeuge gezählt. 1995 waren es im gleichen Zeitraum mit 12000 Fahrzeugen deutlich mehr. In der Holzhauser Straße waren es mit 4300 Fahrzeugen hingegen weniger als 1995, als 5300 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden gezählt worden waren. In der Unteren Hauptstraße fiel das Ergebnis mit 10000 gezählten Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden ebenfalls niedriger aus als 1995, als 10900 Fahrzeuge registriert worden waren. In der Oberen Hauptstraße wurden 187 Fahrräder in 24 Stunden gezählt, in der Unteren Hauptstraße waren es 240 Fahrräder innerhalb von 24 Stunden.

Als nächstes muss nun ein Handlungs- und Maßnahmenkonzept erstellt werden. „Die beste Verkehrsberuhigung ist immer noch, den Verkehr aus der Innenstadt herauszuhalten“, machte Claus Kiener dem Gremium klar.

Dazu müsse der Öffentliche Personennahverkehr deutlich ausgebaut werden, um auch Auswärtige ohne eigenes Auto in die Sulzer Innenstadt zu locken. Im gleichen Zuge soll die fußläufige Anbindung zwischen der Innenstadt und dem Bahnhof gesichert werden. Um die Laufwege zu verkürzen, könnte sich Kiener Brückenschläge vorstellen. Der Fußgänger- und Radverkehr muss nach Sicht des Experten ebenfalls deutlich nachgearbeitet werden. Die Lücke im Radfahrverkehr, insbesondere die gefährliche Fahrt durch die Innenstadt, müsse geschlossen werden. „Man darf die Fahrradfahrer nicht im Regen stehen lassen“, sagte Claus Kiener.

Die Parkdauer auf dem Marktplatz müsse von den jetzigen zwei Stunden deutlich auf eine halbe Stunde reduziert werden. Eine Aufwertung der Innenstadt mit dem Marktplatz als gestalterischem Element wäre nach Meinung von dem Planer durchaus machbar. Eine Reduzierung der Selbstfahrer, also des Individualverkehrs, sollte angestrebt werden. Dazu müssen allerdings Konzeptionen für den Ausbau des ÖPNV, des Rad- und Fußgängerverkehrs, des ruhenden Verkehrs und städtebauliche Konzepte erarbeitet werden.

Bürger werden beteiligt

Um all diese Aufgaben erfolgreich zu lösen, soll die Bevölkerung in einer Bürgerbeteiligung „Entwicklung Innenstadt“ miteingebunden werden.

Bürgermeister Gerd Hieber kündigte an, den Gestaltungsrahmen breit aufstellen zu wollen, in dem auch die Bewerbung um die Gartenschau berücksichtigt werden solle.

Das Gremium nahm die Vorschläge zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung einstimmig mit der Prozessplanung der Bürgerbeteiligung zur Verkehrskonzeption für die Sulzer Innenstadt. Die Stadtteile sollen ebenfalls miteinbezogen werden.