Baden Baden

Baden Baden

In der Alltagskomödie im Stil der Nouvelle vague schmeißt eine junge Frau ihren Job hin und denkt über ihr Leben nach.

25.09.2016

Von Ulla Steuernagel

Die ersten Bilder zeigen eine junge Frau in Großaufnahme am Steuer eines Autos. Hinter ihr im Fenster fliegt die Gegend im grauen Endlosband vorbei, und dann gleich noch mal im Rückblick des Spiegels. Es ist eine lange Einstellung, in der man das Gesicht der jungenhaften Frau wie eine Landschaft durchstreifen kann.

Am Ziel wird sie von einem Mann, den man nur ausschnittweise aus der Beifahrer-Perspektive sieht, zusammengeschissen. Ana (Salomé Richard), so heißt die junge Frau, verbirgt ihre Tränen vor dem Mann. Sie weiß, sie hat mal wieder alles verkackt. Sie macht sich also im Leihporsche auf und davon, fährt zu ihrer Großmutter und begibt sich auf eine Rückreise in ihr eigenes Leben. In Bruchstücken kommt man ihr nah, in Begegnungen mit alten Lieben, Freundinnen, Verwandten, Szenen, die andeuten, abbrechen und vieles ungesagt lassen.

Die einzige, die Ana nicht mit ihren Erwartungen bedrängt, ist ihre Großmutter. Und so wird sie gerade bei ihr tatkräftig: Sie renoviert ihr Bad und vollendet dieses Werk sogar. Dieses verblüffend handwerkliche Ausloten eines Lebens in der Schwebe endet in ironischer Replik mit dem Blick auf Le Corbusiers Kirche in Ronchamp. Der schöne Film der Newcomerin Rachel Lang könnte autobiografische Züge haben.

Eine junge Frau, die sonst nix auf die Reihe kriegt, greift zum Hammer und stellt das Bad ihrer Oma auf den Kopf.