Irak-Veteran, der ebenso bloß ein ausrastender Sorgerechtskämpfer sein könnte.

Badland

Irak-Veteran, der ebenso bloß ein ausrastender Sorgerechtskämpfer sein könnte.

23.11.2015

Von Dorothee Hermann

Badland

Jerry hat kein Geld und wohnt mit Frau und drei Kindern in einem abgewrackten Wohnwagen in einem schrottplatzähnlichen Nirgendwo. Das birgt schon genug Zündstoff für gelegentliche Ausraster und bedient auch noch das „White Trash?-Klischee.

Vielleicht liegt es an dem abgenutzten Setting, dass der Film vor allem am Anfang so gestellt wirkt. Doch Jerry (Jamie Draven) ist nicht deshalb unberechenbar, weil er sich deklassiert fühlte, sondern (aha! Message!) weil er im Irak-Krieg eingesetzt war. Anscheinend traut Regisseur Francesco Lucente dieser Art des Realismus selbst so wenig, dass er ihn vorsichtshalber mit einem grauenhaft kitschigen Soundtrack garniert. Wenn Jerry und seine Frau Nora (Vinessa Shaw) einander demütigen und ihre Gesichter im Gegenschnitt ganz nah heranrücken, mahnen nur die dräuenden Geigen an die Heiligkeit der Familie. Das reicht natürlich nicht, und Jerry wird sie alle geradezu hinrichten ? außer der kleinen Selina (sehr niedlich: Grace Fulton).

Es folgt die Flucht vor der Polizei, ein „Into the Wild? unter anderen Vorzeichen. Mehr als konventionelle Roadmovie-Shots kommen dabei nicht heraus. Ein bisschen komplexer wird die Handlung erst, als Jerry in einem Diner in einer kleinen Präriestadt anheuert (Selina muss sich so lange im Motel verstecken), diszipliniert seinen Job macht, und leise die Normalität in Gestalt der attraktiven Besitzerin winkt. Es ist klar, dass dieses kleine Glück nicht dauern wird, es nur eine Frage der Zeit ist, bis Jerry auffliegt. Gegen das kompromisslos-klare „Im Tal von Elah? wirkt dieser Streifen einfach nur unausgegoren.