Unfall

Baukran von Windböe gefällt

Großes Glück hatten Verkehrsteilnehmer am Samstag in der Straßburger Straße in Freudenstadt: Dort krachte ein Baukran auf die Fahrbahn.

10.12.2018

Von Siegfried Schmidt

Ein Kran schlug in Freudenstadt auf der Fahrbahn auf –verletzt wurde aber niemand. Bild: Siegfried Schmidt

Ein Kran schlug in Freudenstadt auf der Fahrbahn auf –verletzt wurde aber niemand. Bild: Siegfried Schmidt

Wären Autos oder Fußgänger am Samstag in der Straßburger Straße in Freudenstadt unterwegs gewesen, hätte das umstürzende, tonnenschwere Stahlungetüm fatale Folgen anrichten können. Ein hoher Baukran krachte dort, von einer Windböe erfasst, auf die Baustellen-Absperrung und in einen Abschnitt der Fahrbahn. So blieb es bei einem hohen Sachschaden – der stark deformierte Kran hat nur noch Schrottwert – und einigen Verkehrsbehinderungen vor allem für den Durchreise-Verkehr in Richtung Kniebis-Alexanderschanze. Für die Bergung des Stahlgerippes und das Aufräumen des Baustellen-Randbereichs musste die Straße bis 13 Uhr gesperrt werden.

Polizei ermittelt

Um 7.30 Uhr, gerade als die Bauarbeiten am Rappenpark, Bauabschnitt II, entlang der Straßburger Straße in der Frühe begonnen hatten, stürzte der Kran zu Boden. Die Polizei nannte gestern als Ursache eine offenbar starke Windböe, die den 30 Meter hohen Lastkran mit seinem 47 Meter langen Auslegerarm samt angehängter Last zu Fall brachte.

Ob und welche weitere Ursachen-Verkettung eine Rolle spielte, dass das Baugerät umstürzte, wurde nicht gesagt, wird aber Gegenstand eines inzwischen angelaufenen polizeilichen Ermittlungsverfahrens sein. Dabei werden wohl verschiedene Zusammenhänge zu untersuchen sein: War die angehängte Last zu schwer und Limit überschreitend? Hat der Standuntergrund des Krans nachgegeben? Der Kran, ein sogenannter Unterdreher, knickte nämlich nicht ab, sondern stürzte mitsamt seinen Betonplatten-Gewichten zu Boden.

Ein glücklicher Umstand dabei war, dass die Windböen aus Westrichtung kamen und der Kran am Südwest-Rand der Rappenpark-Baustelle stand. Der Turm und der Ausleger fielen in die Rohbaustelle und beschädigten dabei die Betonwände der Untergeschoss-Ebene sowie auf Paletten gelagertes Baumaterial und die Sperrgitter. Allerdings ragte die Spitze des äußersten Stahlgerippes bis in die Rappenstraße hinein – die diese befindet sich ganz auf der anderen Baustellenseite.

280 000 Euro Schaden

Wäre die Fallrichtung eine andere gewesen, wären Gebäudeschäden und vielleicht auch Personenschäden zu befürchten gewesen. Auch das letzte Relikt des an dieser Stelle einst befindlichen historischen Rappen-Hotels, der denkmalgeschützte Jugendstil-Rappenpavillon, kam unversehrt davon.

Der Kran selbst wurde gleich am Samstagvormittag von einem herbei beorderten Arbeitertrupp in Teile zerlegt und mittels Lkw abtransportiert. Ein Schwerlast-Autokran war dafür im Einsatz. Die Höhe des Totalschadens am Baugerät liegt bei 280 000 Euro.

Thomas Frey, Unternehmer und Bauhändler für Kräne, der den verunglückten Baukran und die drei weiteren für die Baustelle Rappen-Park geliefert hat und die Bergung leitete, zeigte sich am Samstag vom Unfallgeschehen sehr überrascht. Die Unfall-Quote für Kräne liege im „Promille-Bereich“. Zu den möglichen Ursachen des Freudenstädter Unfall-Geschehens wollte Frey keine Angaben machen. Das müssten die fachlichen Untersuchungen ergeben.

Umwege wegen Straßensperrung

Für die Autofahrer und Busfahrgäste in Richtung Nationalpark brachte das Kranunglück am Samstag Behinderungen und Erschwernisse, da bei Sperrung der Straßburger Straße aufgrund der topografischen Lage keine einfache Umfahrung möglich war.

Autofahrer mussten umständlich in Richtung Baiersbronn fahren und den Zugang ins Christophstal suchen, um über das enge Talsträßchen dann weiter zum Kniebis zu gelangen.

Anfänglich wussten viele auswärtige Verkehrsteilnehmer nicht, wie sie an der Sperrstelle Ecke Straßburger-/Rappenstraße weiterkommen sollten.