Nur ein kleiner Schritt auf dem Weg ins Halbfinale: 1:0 gegen Benfica

Bayern knapp vorn

Die Münchner begannen stark, sie hielten das Tempo bis zur Pause hoch, doch am Ende mussten sie sich im Hinspiel des Viertelfinales der Champions League mit dem 1:0 gegen Benfica Lissabon begnügen.

06.04.2016

Von ARMIN GRASMUCK

Mit diesem Kopfball erzielt Arturo Vidal das schnelle 1:0 für den FC Bayern. Später flutschte es gegen Benfica Lissabon nicht mehr so. Foto: Imago

Mit diesem Kopfball erzielt Arturo Vidal das schnelle 1:0 für den FC Bayern. Später flutschte es gegen Benfica Lissabon nicht mehr so. Foto: Imago

München. Ist das Triple nun Pflicht - oder nicht? In den vergangenen Tagen gab es in der sonst so einträchtigen Führungsriege des FC Bayern einige Aufgeregtheiten, wie genau das Saisonziel des deutschen Rekordmeisters zu definieren ist. Kurz vor dem Anpfiff des Hinspiels im Viertelfinale der Champions League gegen Benfica Lissabon machte schließlich Pep Guardiola höchstpersönlich reinen Tisch. "Alle Personen bei Bayern München wollen das Triple gewinnen, vom Präsidenten über die Spieler bis zu allen Mitarbeitern", sagte also der Trainer.

Mit der ersten Elf, die er auf das Feld der Münchner Arena schickte, unterstrich er die hohen Ambitionen der Bayern noch einmal. Vier hochkarätige Angreifer, Müller, Costa, Lewandowski und Ribéry, dahinter der spielstarke Thiago und der von Natur aus heißblütige Vidal als Abräumer - mit dieser geballten Kraft aus reinem Torinstinkt, feiner Spielkunst und knackigem Biss drängte Guardiola darauf, bereits im Hinspiel den entscheidenden Akzent auf dem Weg in das Halbfinale der Königsklasse zu setzen.

Entsprechend aufgedreht legten die Gastgeber los - und wie: Ein millimetergenauer Seitenwechsel in der zweiten Spielminute von Costa nach links auf Ribéry, die schöne Stafette über Lewandowski und wieder auf den Flügel zu Bernat, der Spanier flankte hart und präzise in Mitte. Da rauschte Vidal heran, Kopfball aus fünf Metern, unhaltbar rechts in die Ecke - 1:0 für Bayern.

Die Münchner blieben dran, schnell, direkt und bevorzugt über Ribéry. Der dribbelstarke Flügelstürmer, nach monatelanger Verletzungspause frisch und wie befreit, fegte wieder und wieder im Vollspurt an den Abwehrspielern der Portugiesen vorbei. In der 21. Minute nahm Müller eine Flanke von Thiago aus zwölf Metern halbrechts direkt ab, doch Benficas Torwart Ederson hielt.

Die Portugiesen, die offensichtlich mit der Intention, den Angriffswirbel mit einem aggressiven Pressing bereits weit in der Hälfte der Gastgeber zu unterbinden, angereist waren, bekamen lange Zeit keinen Zugriff auf die mustergültig vorgetragenen Spielzüge der Bayern. Die Gäste konnten von Glück reden, dass es erneut Müller nach genial gelupftem Freistoß von Thiago und wenig später Vidal wieder per Kopf verpassten, den Spielstand vor dem Pausenpfiff auszubauen.

Die zweite Hälfte begannen die Bayern unter dem Aspekt der totalen Ballkontrolle. Leicht gedrosselt im Tempo, etwas defensiver in der Grundformation, vermeintlich überlegter. Was sich prompt rächen sollte: Jonas, der Torjäger der Gäste schlängelte sie im Strafraum um Alaba herum und stand plötzlich allein vor Neuer, der jedoch glänzend reagierte. Es schien wie ein Signal. Plötzlich kam Benfica und die Münchner wirkten plötzlich fahrig. In der 65. Minuten hatten die Jonas und Mitroglou bei einem Angriff gleich drei glänzende Einschussmöglichkeiten, doch sie scheiterten an Neuer, den Waden der Abwehrspieler und am eigenen Unvermögen. Die Partie war offen. Benfica visierte den Ausgleich an, den Bayern bot sich im eigenen Stadion die Gelegenheit zu kontern. Ribéry vergab eine gute Chance in der 81. Minute, er scheiterte mit einem Flachschuss aus sieben Metern an Ederson. Zwei Minuten vor dem Spielende lag das 2:0 in der Luft, doch Lewandowski spielte seinen Pass weit an dem frei stehenden Lahm vorbei. Auch die eingewechselten Coman und Götze blieben wirkungslos.

Der furiose Start mit dem frühen Treffer, der die Zuschauer in der Arena von einem rauschenden Abend hatte träumen lassen, beflügelte die Bayern nur in der ersten Hälfte, danach mussten sie sich plagen. Im Rückspiel am Mittwoch in Lissabon warten noch einmal 90 Minuten Schwerstarbeit. Mindestens.