Zum Rückspiel bei Benfica: Erstmals seit über zwei Jahren begleitet Uli Hoeneß die Münchner

Bayerns Schutzpatron an Bord

Der deutsche Rekordmeister muss in Lissabon das knappe 1:0 aus dem Hinspiel verteidigen. Obwohl es in den vergangenen Partien oft hakte, strahlen die Bayern-Stars routiniert das pure Selbstvertrauen aus.

13.04.2016

Von SID

Mit Ehefrau Susi trat Uli Hoeneß den Sonderflug seiner Bayern zum Champions-League-Gastspiel in Lissabon an. Foto: Getty

Mit Ehefrau Susi trat Uli Hoeneß den Sonderflug seiner Bayern zum Champions-League-Gastspiel in Lissabon an. Foto: Getty

Lissabon. Uli Hoeneß schlenderte mit einer schwarzen Stofftasche in der Hand und seiner Frau Susi an der Seite durch das Terminal 2 des Münchners Flughafens. Der ehemalige Präsident hatte ein fast schüchternes Lächeln aufgesetzt, als er von vielen Fans nach Fotos und Autogrammen gefragt wurde. Doch die vornehme Zurückhaltung von Edelfan Hoeneß sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bayern gestern gewohnt siegessicher nach Lissabon flogen.

Die Stars des deutschen Rekordmeisters sind fest von dem Einzug in das fünfte Halbfinale der Champions League in Serie überzeugt. Das Kreuz der Bayern sei breit, betonte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Abflug von LH 2570 zum Rückspiel im Viertelfinale bei Benfica heute Abend (20.45 Uhr/ZDF und Sky). "Das 1:0 ist kein Ruhekissen, aber auch kein Ergebnis, dass wir die Hosen voll haben müssten. Wir haben ganz ordentliche Voraussetzungen, dass wir die nächste Runde erreichen", so ergänzte Rummenigge. Die zuletzt meist nur dürftigen Vorstellungen der Mannschaft von Trainer Pep Guardiola sollen Geschichte sein.

In Lissabon "erwartet uns die Hölle, der Enthusiasmus ist extrem, darauf sollten wir vorbereitet sein". Bei den jüngsten Auftritten - auch gegen Benfica - habe er "ein, zwei Prozent Lust, Gier, Leichtigkeit und Freude" vermisst, sagte Sportchef Matthias Sammer, Kritik an der Mannschaft wies er zurück. Was die Ergebnisse angehe, sei Bayern derzeit "einzigartig in Europa". Dies sei "lamentieren auf ganz hohem Niveau", unterstrich Rummenigge.

Das sieht wohl auch Glücksbringer Hoeneß so, der sich auf seiner ersten Champions-League-Reise seit mehr als zwei Jahren aber nicht äußern wollte. Dass der langjährige Macher, der sich in seiner aktiven Zeit gerne als Patron der Bayern beschrieb, wieder zur Delegation gehört, zeige "die Wucht und die Kraft, mit welcher der FC Bayern in Lissabon auftreten will", so meinte Sammer. "Ich freue mich, dass er dabei ist. Es wäre schön, wenn wir nach einem Weiterkommen mit einem Glas Wein anstoßen könnten", fügte Rummenigge an.

Die Münchner sind optimistisch, obwohl sie weiter auf Superstar Arjen Robben und Abwehrchef Jerome Boateng verzichten müssen - und obwohl das Sturmduo Robert Lewandowski und Thomas Müller schwächelt. "Wir wissen, was wir besser machen müssen, aber wir müssen aufpassen", sagte Lewandowski. Aber aufgepasst: Der Pole wäre wie Bernat, Joshua Kimmich und Arturo Vidal bei der nächsten Gelben Karte gesperrt.

Die Münchner, denen der Einzug in das Halbfinale weitere zwölf Millionen Euro an Einnahmen sichern würde, gehen zum sechsten Mal mit einem 1:0-Polster in ein Auswärtsspiel - dreimal kamen sie weiter. Eine knappe Niederlage mit einem eigenen Tor würde den Bayern, die keines ihrer letzten sechs K.o.-Duelle auf fremden Plätzen gewannen, reichen. Benfica will vor 66 000 Fans "mit ganzem Herzen" dagegenhalten, wie der ehemalige Duisburger und Gladbacher Kostas Mitroglou versprach. Lissabon muss aber auf Mitroglous Sturmpartner Jonas (32 Saisontore) verzichten.