Ortsentwicklung

Bescheidene Wünsche der Bürger

Mehr als 250 Frauen und Männer kamen am Dienstagabend zur Einwohnerversammlung in die Weitinger Halle, um über den Umbau ebendieser und die Erweiterung durch die Feuerwehr im Untergeschoss zu diskutieren.

10.01.2019

Von Maik Wilke

Die Sitzplätze waren bei der Weitinger Einwohnerversammlung zum Hallenumbau schnell besetzt – mehr als 250 Bürger waren am Dienstagabend erschienen. Bilder: Karl-Heinz Kuball

Die Sitzplätze waren bei der Weitinger Einwohnerversammlung zum Hallenumbau schnell besetzt – mehr als 250 Bürger waren am Dienstagabend erschienen. Bilder: Karl-Heinz Kuball

Für Gästemannschaften ist der Ausflug nach Weitingen kein Vergnügen. Weil es nur eine Umkleide in der Sporthalle gibt, ziehen sich die Fußballer im Flur um, geduscht wird nach Abpfiff in einer gemeinsamen Dusche mit den Spielern der Heimmannschaft – was nach einem hitzigen Spiel keinesfalls unproblematisch sein kann. Allein diese Defizite, die Gerhard Böckle vom TSV Weitingen am Dienstagabend bei der Einwohnerversammlung betonte, verdeutlichen, wie dringend notwendig ein Umbau der Weitinger Fest- und Turnhalle ist. „Wenn der Umbau so umgesetzt wird, wie es der aktuelle Planenentwurf vorsieht, dann hat nicht nur der TSV viel gewonnen, sondern die ganze Gemeinde“, sagte Böckle.

Er war der erste Bürger, der sich zu Wort meldete. Zuvor betonte Weitingens Ortsvorsteher Roland Raible in seiner Begrüßung vor mehr als 250 Bürgern, dass man sich mit dem Umbau „keinen Luxus gönnt“ – trotz der hohen Kosten von 5,73 Millionen Euro (für Hallenumbau sowie Integration der Feuerwehr im Untergeschoss). Für Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle stelle der Entwurf des Architektenbüros Hauser-Partner (siehe Info-Kasten) einen Bau dar, der sowohl für die Nutzung als Sporthalle sowie als Unterbringung der Weitinger Feuerwehr „einen leistungsfähigen Standort für die nächsten Jahrzehnte ermöglicht“.

Den Weitinger Bürgern schienen die Pläne, die Architekt Andreas Bürker vorstellte, zu gefallen. „Wir diskutieren schon 20 Jahre darüber, wie wir die Halle sanieren können und jedes Jahr kommen Anforderungen dazu“, sagte Rolf Schäuffele, Vorsitzender der Weitinger Vereinsgemeinschaft. „Diese jetzige Planung entspricht absolut unseren Vorstellungen. Die Vereine stehen schließlich vor großen Herausforderungen – eine moderne Halle kann durch kulturelle, musikalische und vielleicht sogar ganz neue Veranstaltungsarten einen enormen Schub bringen.“

Vorschläge an die Architekten gab es seitens der Bevölkerung aber auch. Für Edgar Schmid wäre eine Trennwand sinnvoll, um künftig auch kleine Veranstaltungen wie Hochzeiten in der Weitinger Halle umzusetzen. „Ein Saal für 100 bis 150 Leute wäre dafür ideal. Denn wenn man ein Fest mit dieser Gästeanzahl in der ganzen Halle feiert, kommt man sich verloren vor.“ Andreas Bürker erklärte, dass es durchaus eine Alternativplanung mit Trennwand gab und diese grundsätzlich möglich sei. „Die Kosten dafür lägen bei 31 200 Euro“, sagte der Architekt auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE.

Eineinhalb Jahre ohne Halle

Der Weitinger Christian Zittariu fragte bei Bürgermeister Jöchle nach einem genauen Zeitplan. Die Antwort: „Nach dem Theater im Jahr 2020 wird der Umbau starten, die Bauzeit dürfte eineinhalb Jahre betragen.“ In dieser Zeit wird Weitingen ohne eigene Halle dastehen, weil eine Teilnutzung parallel zum Umbau nicht möglich sei. „Man wird dann mit den anderen drei Hallen in der Gemeinde auskommen und über Belegungen verhandeln müssen“, sagte Jöchle. Meistens funktioniere dies, mit Einschränkungen müssten die Bürger Weitingens in dieser Zeit aber einfach rechnen.

Die Pläne zum Anbau der Feuerwehr im Untergeschoss blieben von den fragenden Einwohnern nahezu unangetastet, dennoch wollte Gesamtkommandant Tobias Plaz einem möglichen Kritikpunkt zuvorkommen: der Tauglichkeit für eine mögliche, größere Feuerwehrabteilung Weitingen-Rohrdorf. Denn auf diese ist auch der künftige Standort der Feuerwehr nicht ausgelegt – muss sie aber laut Plaz auch nicht: „Wir wissen natürlich nicht, was in weiter entfernter Zukunft entschieden wird, aber erst im Frühjahr hat der Gemeinderat mit dem Feuerwehrbedarfsplan klar festgelegt, dass es vorerst bei vier Abteilungen bleiben wird.“

Heftige Kritik gab es an den Plänen nur von einem Bürger. Gerhard Raible, als ehemaliger Hausmeister eng mit der Halle vertraut, monierte, dass im Untergeschoss keineswegs mehr Fläche für die Schützenabteilung entstehe. „Die Lösung mit der Toilette im Nebenraum ist eine Katastrophe. Der Bau gehört unterkellert und das WC dorthin.“ So könnten Allgemeine Vereine in den anderen, dann freien Räumen zusätzliche Geräte lagern.

Bürgermeister Armin Jöchle verwies auf die Korntalhalle in Göttelfingen. Dort haben die Vereine zwei Container als Lagerfläche angemietet, die Keller-Lösung würde die Kosten des Umbaus deutlich erhöhen.

Architekt Andreas Bürker (rechts) stellte sich den Fragen der Bürger. Neben ihm (von rechts): Landschaftsarchitektin Ulrike Kern aus Eckenweiler, Bürgermeister Armin Jöchle und Tabea Eberwein, Bauzeichnerin bei Hauser-Partner.

Architekt Andreas Bürker (rechts) stellte sich den Fragen der Bürger. Neben ihm (von rechts): Landschaftsarchitektin Ulrike Kern aus Eckenweiler, Bürgermeister Armin Jöchle und Tabea Eberwein, Bauzeichnerin bei Hauser-Partner.

Ortsvorsteher Roland Raible (links) erklärte die Vorzüge der künftigen Halle. Neben ihm (von links): Sieglinde Wetzel und Daniel Beilharz von der Eutinger Gemeindeverwaltung.

Ortsvorsteher Roland Raible (links) erklärte die Vorzüge der künftigen Halle. Neben ihm (von links): Sieglinde Wetzel und Daniel Beilharz von der Eutinger Gemeindeverwaltung.

Details zum Planentwurf:

An der Nordseite der Weitinger Halle entstehen zusätzliche Nebenräume, die als Geräteraum (für Bühnenelemente, Stühle etc.) und als Barbereich genutzt werden können. Auf der Südseite wird sich weiterhin der Haupteingang befinden, das Foyer wird jedoch deutlich vergrößert und könnte künftig auch als Garderobe dienen. Die hinteren Räume, die auch die Umkleiden umfassen, können vom vorderen Teil mit Küche und Lager abgeschlossen werden, sodass eine funktionale Trennung zwischen Schulsport und Veranstaltung möglich ist. Die Größe der Hallenfläche bleibt unverändert.

Aufgrund der Höhe der Feuerwehrfahrzeuge muss ans Untergeschoss ein Baukörper angebaut werden. Im hinteren Bereich des UG entstehen Werkstatt-Technikraum, Bürofunkraum sowie Umkleiden und der Sanitär- und Duschbereich. Der Raum des bisherigen Bürgerstübles wird zum Seminarraum, an den eine Küche angegliedert ist.

Die Räume des Schützenvereins bleiben größtenteils unverändert, hinzu kommen hier eine Toilette und ein kleiner Zusatzraum. Die Blechbekleidung an der Außenfassade soll erhalten bleiben und an die Hallen-Anbauten weitergeführt werden. So entstünden drei Baukörper, die miteinander zusammenspielen.