Weitingen · Geselligkeit

Beste „Adler“-Zeiten aufleben lassen

Die Besucher kamen in Scharen zum Dämmerschoppen des Weitinger Musikvereins am Samstagabend. Emotionales Erlebnis mit vollem Haus und einer langen Nacht.

15.10.2019

Von Hermann Nesch

Volles Haus und beste Stimmung am Samstag beim Dämmerschoppen des Musikvereins im Weitinger „Adler“. Bilder: Hermann Nesch

Volles Haus und beste Stimmung am Samstag beim Dämmerschoppen des Musikvereins im Weitinger „Adler“. Bilder: Hermann Nesch

Ach, was waren das für schöne Zeiten!“ Diesen Ausspruch konnte man öfters am Samstagabend hören. Gemeint waren die schönen Zeiten im einst „ersten Haus am Platze“ mitten im Weitinger Ortskern, das diesen maßgeblich mitprägt. Viele lobende Worte gab es dabei für den Weitinger Musikverein, der diese Erinnerungen mit seinem Dämmerschoppen im denkmalgeschützten ehemaligen Brauerei-Gasthof, der 1746 erstmal erwähnt wurde, möglich machte.

Und es war ein Dämmerschoppen wie man ihn wohl noch nie in einem Weitinger Wirtshaus an einem Samstag erlebt hatte. Aber der „Adler“ jetzt, das reizte schon, steht er doch neben dem Hallenprojekt derzeit voll im Mittelpunkt des Interesses. Zuvor hatten ihn die Musiker mit einem intensiven Großputz auf Vordermann gebracht und herbstlich dekoriert.

So stand dem Erfolg des Abends auch äußerlich nichts im Wege. Immerhin dürften im Laufe der Öffnungszeit ab 16 Uhr bis spät in die Nacht annähernd 200 Gäste in den „drucktvollen“ urgemütlichen Stuben im Obergeschoss und gegen später noch in der urigen „Savanna-Bar“ im Erdgeschoss Einkehr gehalten haben.

So hatten die Gastgeber alle Hände voll zu tun, um den riesigen Andrang mit Speis und Trank zu bewirten. Passend zum „Adler“ wurde Stuttgarter Hofbräu frisch vom Fass ausgeschenkt, wie es seit der Aufgabe der Brauerei im Jahre 1962 bis zur Schließung des Lokals der Fall war. In die Rolle der Wirtsleute schlüpften Vorsitzender Marcel Breining und sein Stellvertreter Andreas, die als „Eugen und Lena“ auch von der „Fasnet handg’macht“ des Musikvereins bestens bekannt sind.

Ein Hauch von Nostalgie

Humorvoll und witzig begrüßten sie die Gäste und blödelten gekonnt miteinander, taten sich aber, wie an der Fasnet, diesmal „et schandlich“. Im Voraus entschuldigten sie sich dafür bei den Gästen, dass sie mit der Hauskapelle, den „Blauen Kappen“, kurzfristig nichts Besseres hätten finden können, obwohl sie gerne an das Niveau der 1997 urplötzlich verstorbenen Wirtin Berta, die die hohen Künste geliebt habe, angeknüpft hätten. Ein paar Spitzen gegen die Politik und die Verwaltung, wie’s im Wirtshaus halt so üblich ist, mussten aber doch sein.

Natürlich vergaßen „Eugen und Lena“ nicht, sich beim neuen Besitzer, der Firma „JaKo Baudenkmalpflege GmbH“ in Rot an der Rot, für die Überlassung der Räumlichkeiten zu bedanken und die Gäste zu bitten, sich anständig zu benehmen und das Baudenkmal in Ehre zu halten: „Nicht, dass wir am Montag beim Besitzer Abbitte leisten müssen.“ Sie kümmerten sich rührend um ihre Gäste, setzten sich zu ihnen an die Tische, luden sie zu einem Schnäpsle ein und sammelten in einem großen Sparschwein eifrig Spenden für den Hallenumbau.

An allen Tischen wurde in nostalgischen Erinnerungen geschwelgt. Besonders die „älteren Semester“ hatten dabei viel zu erzählen; sie hatten vielfach noch Kindheits- und Jugenderinnerungen und die jüngere Generation staunte nur so und konnte einen Eindruck davon gewinnen, wie gemütlich das Lokal doch gewesen war und ist, und den Denkmalschutz für das „alte Glomp“ seine Berechtigung hat.

Auch künftig mit Gastwirtschaft?

Insgesamt war es ein sehr emotionaler Abend. Bestätigt hatte sich, dass der Ortschafts- und Gemeinderat mit ihrer Entscheidung richtig lagen, das knapp 35 Ar große Areal zu erwerben. Schon bei der Einweihung der neuen Markthalle, verbunden mit einem Sanierungstag und Führungen durch das Anwesen, bekamen viele Leute wieder mehr Bezug zum „Herzstück“ im Weitinger Ortskern.

Durch den langen Dämmerschoppen am Samstag nun noch mehr. Das ist auch das Verdienst des Musikvereins und dessen früheren Vorsitzenden Edgar Schmid, der die Idee dazu hatte, nachdem schon an der Fasnet höchst erfolgreich in der „Savanna-Bar“ bewirtet wurde. Nun schaut man hoffnungsvoll in die Zukunft, dass das neue „Adler“-Projekt gelingen möge und der Ortskern mit der Sanierung des „alten Glomps“ eine weitere Aufwertung erfahren kann. Nicht ausgeschlossen, auch mit einer gemütlichen Gastwirtschaft.

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Erstellt:
15.10.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 57sec
zuletzt aktualisiert: 15.10.2019, 01:00 Uhr

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