Messe

Bestechende Körperkultur

Die erste Horber Tattoo-Convention im „Quartier 77“ auf dem ehemaligen Kasernenareal wartet Ende September mit 60 Tätowierern auf.

27.01.2017

Von Fabian Schäfer

60, teils sehr prominente, Tätowierer werden Ende September auf der Horber Convention ihr Handwerk präsentieren.Archivbild: Haas

60, teils sehr prominente, Tätowierer werden Ende September auf der Horber Convention ihr Handwerk präsentieren.Archivbild: Haas

Noch ist es schwer vorstellbar, dass auf dem ehemaligen Kasernenareal auf dem Horber Hohenberg, genauer gesagt im kommenden Veranstaltungszentrum „Quartier 77“, in ziemlich genau acht Monaten tausende Tattoo-Begeisterte nach neuen Trends und Ideen Ausschau halten. Noch ist die Baustelle am Garnisonsplatz 4 in vollem Gange. In den Räumen der künftigen Veranstaltungs-, Messe- und Tagungsstätte – mit integriertem, eigenen Restaurant – stapeln sich derzeit noch Werkzeuge, Kartons, Platten und Kabel. Ursprünglich war die Eröffnung des von Johannes und Edwin Kiefer betriebenen Veranstaltungsorts schon für Dezember 2016 geplant, aktuell rechnen die Macher damit, im März dieses Jahres ihre Pforten öffnen zu können. „Es ist eine unheimliche Bereicherung für Horb, die viele verschiedene Facetten abdeckt“, sagt Matthias Bartl. Der Organisator der Tattoo-Convention ist seit der ersten Ausgabe im Jahr 2010 dabei. Im vergangenen Jahr fand die Messe letztmals in Balingen statt, aufgrund von „Änderungen“ am alten Veranstaltungsort habe man sich nun entschieden, nach Horb zu wechseln. „Wir wollten das Event nicht sterben lassen, das wir über Jahre aufgebaut haben und das immer einen Erfolg für alle Beteiligten bedeutet hat“, erklärt Bartl.

Außerdem wolle man auch die neue Location in Horb „pushen“. „Die Tattoo-Convention ist die erste große Veranstaltung im ‚Quartier 77‘“, erklärt Johannes Kiefer, der plant, die Veranstaltung auch in den kommenden Jahren in der Neckarstadt anzusiedeln. „Das soll kein One-Hit-Wonder werden. Es läuft eigentlich immer. Ich glaube, dass es dieses Jahr sogar noch mehr explodieren wird“, vermutet der Veranstalter. Die Gründe dafür seien der Wechsel in einen neuen Landkreis, die Nähe zur Autobahn und die Anbindung an den Schwarzwald. Bartl erwartet mehrere Tausend Gäste. In Balingen waren es im vergangenen Jahr 3000.

Stars schnell ausgebucht

Die Tattoo-Convention in Balingen – beziehungsweise ab jetzt in Horb – ist laut Bartl ein anerkanntes, etabliertes Treffen in der Szene. „Die Leute reißen sich drum, teilnehmen zu können. Dieses Mal hatten wir noch nicht mal Werbung gemacht, da waren wir schon ausgebucht“, berichtet der Organisator. Insgesamt werden im September 60 Tätowierer nach Horb kommen, aus Deutschland und angrenzenden EU-Ländern. Darunter durchaus namhafte Vertreter ihrer Zunft wie Fabian Nitz vom Berliner Tattoo-Studio „Rose of no man‘s land“ oder der Schweizer Werner Businger. Die komplette Teilnehmerliste wird in etwa vier Wochen veröffentlicht. „Bei uns weißt du eben, was du kriegst“, sagt Bartl, der selber zwar kein Tätowierer ist, sich aber mit Streetart beschäftigt. Zwar kann man sich auf der Messe ganz spontan für ein Tattoo entscheiden, allerdings werden viele der „Stars“ dann schon ausgebucht sein. „Nachdem die Teilnehmer veröffentlicht sind, sollte man sich für einen Termin direkt bei ihnen melden“, erklärt Kiefer. Für das beste während der Convention gestochene Tattoo gibt es am Ende einen Preis.

Handwerk, Kunst und Kultur

„Der Gedanke für den Kunden soll sein“, erklärt Bartl, „dass er sich Informationen holen oder sich direkt tätowieren lassen kann.“ Man wolle unbedingt Qualität garantieren. „Jeder kann blind zu jedem Stand laufen. Hier gibt es keine ‚Dorfscratcher‘, wie es in der Szene heißt“, kündigt der Kulisse-Betreiber an. Das Problem sei, dass jeder, der einen Mietvertrag unterschreiben kann, theoretisch ein Tattoo-Studio eröffnen könne. „Deshalb gibt es so viele schlechte Tätowierer“, sagt Kiefer.

„Das Handwerk steht im Vordergrund“, erklärt Bartl. „Viele denken, dass Tätowieren Kunst ist. Aber in der Tattoogilde sieht man es als Handwerk an.“ Die Kunst und Kultur seien dennoch wichtig, deshalb gibt es bei der Convention im September auch nicht nur Tattoo-Stände, sondern auch Streetart, Leinwandkunst und – zum ersten Mal – einen Stand für Bärte und Frisuren. Dafür konnte Bartl den Nagolder Barber-Shop „Klaus“ als Partner gewinnen. „Der moderne Mann trägt viel Bart und hier kann man ihn sich dann richten lassen“, erklärt Kiefer. Der Balinger Bartl sieht die Tattoo-Convention als Familienveranstaltung. Kinder zahlen beispielsweise keinen Eintritt. „75 Prozent der Besucher sind Familienmenschen oder ‚normale‘ Leute. Der Rest sind dann die absoluten Tattoo-Freaks“, sagt Bartl.

Die Macher der Tattoo-Convention: „Quartier 77“-Betreiber Johannes Kiefer (links) und Organisator Matthias Bartl.Bild: Schäfer

Die Macher der Tattoo-Convention: „Quartier 77“-Betreiber Johannes Kiefer (links) und Organisator Matthias Bartl.Bild: Schäfer

Mehr als nur Tattoos

Die 1. Horber Tattoo-Convention öffnet für Besucher von Freitag, 22. September, bis Sonntag, 24. September, ihre Pforten: am Freitag und Samstag von 11 bis 21 Uhr, am Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Ein Tagesticket kostet 13 Euro, einen Vorverkauf wird es nicht geben. Neben der Messe im „Quartier 77“ wird es einen großen Außenbereich geben, mit Biergarten, Lounge und Grillstation. Am Freitag- und Samstagabend findet nach der Messe zudem eine Aftershowparty in der Horber „Kulisse“ statt.

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Erstellt:
27.01.2017, 10:41 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 19sec
zuletzt aktualisiert: 27.01.2017, 10:41 Uhr

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