Raffiniertes Familiendrama um eine psychisch kranke Frau, die das Glück ihrer Tochter mit einem entführten Kind erzwingen will.

Betty Fisher et autres histoires (Französisch mit engl. Untertit

Raffiniertes Familiendrama um eine psychisch kranke Frau, die das Glück ihrer Tochter mit einem entführten Kind erzwingen will.

23.11.2015

Von ust

Betty Fisher et autres histoires (Französisch mit engl. Untertit

Familie heißt: Zwangsverpflichtung zur Liebe? Der Film von Claude Miller räumt damit auf. Die Mutter (Niocole Garcia) zeigt eine fast erfrischende Gefühlskälte, kein überdrehtes Muttertier, hier hat man es mit einem Monstrum an Gleichgültigkeit und Egoismus zu tun. Während die Tochter (Sandrine Kimberlain) um das Leben ihres kleinen Sohnes bangt, macht die Mutter ihr Vorwürfe, dass sie sich zu wenig um sie kümmere.

Nach dem Tod des Jungen wird die ungerührte Großmutter einfach ein Kind entführen. „Du hast deinen Jungen verloren, also habe ich dir einen neuen, ähnlichen besorgt.?Hut ab vor solcher Gefühlskälte! Diese (Groß-)Mutter ist mörderisch, aber eigentlich läuft sie außer Konkurrenz: In Ruth Rendells Filmvorlage ist sie schizophren.

Die eigentliche Spannung des Filmes liegt darin, wie sich trotz anfänglicher Vorbehalte der Tochter auch mit dem geklauten Jungen eine Mutter-Kind-Beziehung entwickelt. Obwohl die (Tochter-)Mutter ja eigentlich das bessere Muttermodell verkörpert als die (Mutter-)Mutter, gilt schließlich auch für sie: das Objekt der Mutterliebe ist schlicht austauschbar.