Zu Herzen gehende Liebeserklärung an die Lügenbeutel und Fischerlatein-Lehrer dieser Welt.

Big Fish

Zu Herzen gehende Liebeserklärung an die Lügenbeutel und Fischerlatein-Lehrer dieser Welt.

24.11.2015

Von che

Big Fish

Es begann mit einem riesigen Fisch, den Edward Bloom (Albert Finney) just am Geburtstag seines Sohnes mit einem magischen Ring als Köder aus dem Teich angelte. Nein, eigentlich begann es schon bei Eds eigener Geburt, als er wie eine Kanonenkugel aus dem Leib seiner Mutter schoss und meterweit über den Klinikboden schlitterte. Wer?s glaubt? Sohnemann Will jedenfalls nicht. Seit Jahren wünscht er nichts sehnlicher als eine nackte, ehrliche Beziehung zu seinem Herrn Papa, doch der kommt immer nur mit den alten Anekdoten über sein angeblich so abenteuerliches Leben daher. Erst am Sterbebett gelingt es Ed, den Junior von den Vorzügen der Dichtung gegenüber der aschfahlen Wahrheit zu überzeugen.

Regisseur Tim Burton („Sleepy Hollow?) packt die Beweisführung in eine Revue der Fabelwesen und Sensationen, wie man sie so ausschweifend und zu Herzen gehend schon lange nicht mehr im Kino gesehen hat. Als Teenager (Ewan McGregor) wandert Ed mit einem Riesen als Begleiter in die Welt hinaus, verfällt beinahe der Meister-Propper-Idylle eines Hinterwald-Städtchens, schuftet für lau in einem Zirkus, dessen Direktor gelegentlich zum Werwolf mutiert, befreit im Krieg siamesische Zwillinge aus einem japanischen Militärcamp ? aber halt, es macht überhaupt keinen Sinn, all die schillernden Märchenhappen nachzuerzählen, zumal ein Großteil des süßen Zaubers, mit dem Burton sie umgarnt, dabei verloren ginge.

In „Big Fish? feiert das hemmungslos romantische Illusionskino eine gloriose Wiederauferstehung. Der Film ist eine Hymne auf den Eskapismus und den ungeraden Lebensweg; ein melancholischer Abgesang auf die verschrobenen Käuze, für die neben den effektiven, aber langweiligen Pragmatikern bald kein Platz mehr ist auf der Welt. Und nicht zuletzt: Eine raffinierte Verteidigung Hollywoods, das uns Woche für Woche diese Lügenmärchen auftischt. Leider nur ganz selten solche wie Tim Burtons Meisterwerk.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 56sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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gey 15.06.200412:00 Uhr

Komischer Film das muss man mögen oder nicht

Isab 14.06.200412:00 Uhr

Nicht schlecht aber definitiv NICHT DER Super-Film!!

Christian 30.05.200412:00 Uhr

Sehr schöner Film! Über weite Strecken unbeschwerte Märchen-Traum-Welt, die dann langsam zerbröselt, aber zum Schluß dann doch die große Wende zurück zum Märchen.
Weiter unten fragt jemand nach einer Moral, also wenn einer unbedingt eine aus dem Film ziehen will, dann diese: Wenn das Leben zu eintönig ist, muss man es sich selber bunt malen.

Sebastian Selig 05.05.200412:00 Uhr

Ich weiß gar nicht wen ich mehr gehasst habe: diesen wiederlichen Besserwisser Ewan McGregor oder seine Verkörperung als patrichaler alter Märchenopa. Der hier breitgetretene Vater-Sohn-Konflikt wirkt zudem sowas von aufgesetzt und durchschaubar in seiner ganzen jetzt-nimm-halt-mal-deinen-Stock-aus-dem-Arsch-denn-dein-Papa-ist-eben-doch-der-beste-Art. Seit FORREST GUMP und SEABISQUIT hat man 50er-Jahre-Moral nicht dicker aufs Brot geschmiert bekommen. Ok, es gibt ein paar nette Märchenideen, aber deren Einsatz wirkt meist ziemlich aufdringlich und zudem ausgesprochen selbstverliebt. Im Trailer (der zudem auch wirklich jede märchenhafte Szene des Films bereits vorweg nahm, hat das irgendwie noch besser funktioniert). Echt schade.

??? 01.05.200412:00 Uhr

Absolut genialer Film!! Wie ein Märchen!

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