Handball

Big in Japan

Bundestrainer Dagur Sigurdsson wird die DHB-Auswahl nach der WM 2017 verlassen.

23.11.2016

Von dpa

Die Koffer werden gepackt: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft muss sich nächstes Jahr auf einen neuen Trainer einstellen. Foto: dpa

Die Koffer werden gepackt: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft muss sich nächstes Jahr auf einen neuen Trainer einstellen. Foto: dpa

Leipzig. Privates Glück ist Dagur Sigurdsson wichtiger als die sportlich erstklassige Perspektive. Der Handball-Bundestrainer wird die „Bad Boys“ nicht zu Olympia 2020 führen und macht nach der WM im Januar 2017 auf eigenen Wunsch Schluss. „Das habe ich aus persönlichen Gründen so entschieden. Jetzt wissen alle Bescheid, und wir können uns mit aller Energie auf die kommende Weltmeisterschaft konzentrieren“, sagte Sigurdsson.

Nach acht Jahren in Deutschland wird der Familienvater seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Island verlegen und von dort aus die japanische Nationalmannschaft auf die Sommerspiele 2020 in Tokio vorbereiten. Wunschkandidat für die Nachfolge des 43-Jährigen ist Christian Prokop, der beim Bundesligisten Leipzig allerdings noch bis 2021 unter Vertrag steht. „Wir werden die Gespräche mit ihm wieder aufnehmen“, kündigte der für den Leistungssport zuständige DHB-Vizepräsident Bob Hanning an. Die Sachsen wollten Prokop unbedingt halten.

Spätestens am 1. Juli 2017 soll der Vertrag mit dem neuen Bundestrainer unterschrieben sein. „Wir wollen eine optimal zur konzeptionellen Ausrichtung des Deutschen Handballbundes passende Person engagieren – dabei geht Qualität vor Tempo. Wir haben absolut keinen Zeitdruck.“ Für die nach der WM anstehenden Länderspiele sei kurzfristig auch eine Interimslösung denkbar. Für den DHB ist Sigurdssons Abschied ein herber Verlust. Seit seiner Amtsübernahme im August 2014 hatte er die schwächelnden Handballer zurück in die Weltspitze geführt und im Januar mit dem EM-Triumph den größten Coup seit dem WM-Titel 2007 gelandet. Bei den Sommerspielen in Rio folgte mit Bronze die erste Olympia-Medaille seit zwölf Jahren.

„Dagur hat das Denken im deutschen Handball nachhaltig geändert – das wird über seine Zeit hinaus wirken“, würdigte Hanning die Arbeit des Isländers. „Seit 2014 sind Strukturen entstanden, die halten und Erfolg auch in den kommenden Jahren wahrscheinlicher machen.“ Jeder Abschied bedeute aber auch eine Chance für Neues. Es gelte der Blick auf die Zukunft, „die Erfolgsgeschichte mit einem neuen Trainer fortzusetzen“.

Die Weltmeisterschaft im kommenden Januar in Frankreich wird nun zum letzten „Hurra“ für Sigurdsson. „Alle Beteiligten wissen jetzt, woran sie sind. Nun geht es darum, gemeinsam alles für eine erfolgreiche Weltmeisterschaft zu investieren, Dagur einen bestmöglichen Abschied zu bereiten und den positiven Weg des deutschen Handballs fortzusetzen“, formulierte Hanning das Ziel. dpa

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23.11.2016, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 23.11.2016, 06:00 Uhr

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