Notstand im Wasser

Wassersportler demonstrierten im Freibad für ein neues Hallenbad

Triathleten, Wasserballer, Taucher und Synchronschwimmer mischten sich am Sonntag unter Badegäste und forderten ein neues Hallenbad.

23.10.2018

Von Monica Brana

Wo sollen all die Freizeitsportler, Schulen und Vereine trainieren, wenn das Freibad demnächst in die Winterpause geht? Bild: Brana

Wo sollen all die Freizeitsportler, Schulen und Vereine trainieren, wenn das Freibad demnächst in die Winterpause geht? Bild: Brana

Wir brauchen ein 50-Meter-Hallenbad!“, forderte Ulrich Fischer am Sonntagnachmittag im Tübinger Freibad. Etwa 150 Zuhörer applaudierten dem zweiten Vorsitzenden
des Tübinger Schwimmvereins (TSV). Vertreter sämtlicher Nutzergruppen der städtischen Schwimmflächen hatten sich zur etwa einstündigen „Aktion öffentlicher Badegäste“ am Beckenrand zusammengefunden, um mit
dieser Mini-Demonstration bei städtischen Entscheidungsträgern für mehr Wasserflächen in der Form eines neuen Hallenbads
zu werben.

Damit wiederholten Fischer und die Anwesenden des „Arbeitskreises Bäder“ die Forderung, die sie bereits vor den Sommerferien als überarbeitetes Bäderkonzept den Tübinger Gemeinderäten präsentierten (wir berichteten). Demnach sind Tübingens Hallenbäder mit 400 Badegästen je Quadratmeter Wasserfläche doppelt so stark beansprucht wie im Schnitt Baden-Württembergs. Die Schließung des Hallenbades Nord verschärft die Situation derzeit zusätzlich.

In Tübingen gebe es viele Schwimmbegeisterte, sagte TSV-Trainer Nico Moritz. Den etwa 15.000 Schülern könnten die Schulen derzeit mangels Schwimmflächen keinen flächendeckenden Unterricht anbieten. Auch sportlich führe die schwierige Trainingssituation dazu, dass Top-Schwimmer zu anderen
Vereinen abwanderten. „Wir sind mit der einzige Verein
der Zweiten Bundesliga, der
ohne Möglichkeit zum Frühschwimmen ist.“

Vom Ausfall des Nord-Hallenbads betroffen ist auch der Tauchclub Triton. Seine Mitglieder sitzen während ihres Trainingstermins am Donnerstagabend nun auf dem Trockenen. „Wir haben schon einmal versucht, uns ein Becken mit den Wasserballern zu teilen“, sagte Michael Haager, doch seien sich die Sportler damals in die Quere gekommen. Abteilungsleiter Roland Maurer von der SSG Reutlingen/Tübingen Wasserball winkte ab: Seine Spieler benötigten 1,80 Meter Wassertiefe. Für Wettkämpfe müssten sie ohnehin meist weite Wege auf sich nehmen, da es in Tübingen derzeit kein geeignetes Wettkampfbad gebe.

Er hoffe, dass sich der Gemeinderat im kommenden Frühjahr für den im Bäderkonzept vorgelegten Entwurf eines Hallenbads Süd entscheide, sagte Fischer dem TAGBLATT. Zunächst werde sich der Aufsichtsrat der Stadtwerke am 23. November mit den Vorschlägen auseinandersetzen.

Ein starkes Signal für ein Hallenbad Süd

Mehrere Schritte unternimmt die „Aktion öffentlicher Badegäste“ laut Ulrich Fischer, um ihrem Anliegen der Stadt gegenüber Nachdruck zu verleihen: 1. Die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat sollen diese Woche noch gesammelte Unterschriften „pro“ Hallenbad Süd erhalten. 2. Ein „supertolles Foto“ aller Beteiligten wurde am Sonntag aufgenommen. 3. Erstmalig schwammen in einer konzertierten Aktion alle vom Wasserflächenmangel betroffenen Vereine gemeinsam mit den anderen Badegästen. 4. Die Teilnehmer der Aktion sollen eine Multiplikatorenrolle einnehmen und ihrerseits für das neue Hallenbad werben.

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Erstellt:
23.10.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 11sec
zuletzt aktualisiert: 23.10.2018, 01:00 Uhr

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