VfB Stuttgart

Blackout mit Folgen

Der kapitale Fehler von Schlussmann Mitchell Langerak im Spitzenspiel gegen Hannover deckt verschiedene Schwachstellen in der Hintermannschaft des Aufstiegskandidaten auf.

14.12.2016

Von MATTHIAS JEDELE

Stuttgarts Schlussmann Mitchell Langerak zeigte gegen Hannover bis zur 87. Minute eine gute Leistung. Sein folgenschwerer Fehler kostete den VfB dann allerdings einen Punkt gegen starke Hannoveraner. Foto: Imago

Stuttgarts Schlussmann Mitchell Langerak zeigte gegen Hannover bis zur 87. Minute eine gute Leistung. Sein folgenschwerer Fehler kostete den VfB dann allerdings einen Punkt gegen starke Hannoveraner. Foto: Imago

Stuttgart. Ziemlich betröppelt schlichen die Stuttgarter Fußballer nach dem 1:2 im Spitzenspiel gegen Hannover 96 vom Platz. Allen voran Mitchell Langerak. Der VfB-Keeper war mit seinem katastrophalen Fehler in der Schlussphase maßgeblich an der Heimniederlage beteiligt. Bei einem Abwehrversuch gegen den Hannoveraner Kenan Karaman dachte der Australier, dass Schiedsrichter Felix Brych auf Strafstoß entscheiden würde – ein Irrglaube. Die Begegnung lief weiter und so hatte Felix Klaus keine Mühe die Hereingabe von Joel Sarenren Bazee im leeren Stuttgarter Tor unterzubringen.

Langerak kam als einer der ersten aus der Umkleidekabine und stellte sich den Fragen der wartenden Journalisten. „Es war ganz klar mein Fehler, der uns einen Punkt gekostet hat“, machte der Australier keinen Hehl aus seinem Blackout und lieferte gleich noch eine Erklärung für die entscheidende Szene des Spiels mit: „Ich bin ihm davor auch auf den Fuß getreten und dachte, es gibt hundertprozentig Elfmeter. Da habe ich dann einfach abgeschaltet. Es tut mir leid für die Jungs“, meinte der 28-Jährige weiter.

Bedient war dementsprechend auch VfB-Cheftrainer Hannes Wolf: „Aufhören zu spielen, wenn der Ball noch im Spiel ist und sich damit zu beschäftigen, was der Schiedsrichter vielleicht pfeifen könnte, das wollen wir so nicht noch einmal machen.“ Grundsätzliche Kritik gab es vom 35-Jährigen für seine Mannschaft für die insgesamt vierte Punktspielniederlage aber nicht. „Wir sind immer noch auf einem Aufstiegsplatz. Ich kann die Bewertung ja nicht von dieser einen Situation abhängig machen“, sagte Wolf. VfB-Kapitän Christian Gentner war ebenfalls wenig begeistert von der kapitalen Aktion seines Torwarts. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Wenn wir aufsteigen wollen, dann dürfen wir solche Tore nicht bekommen. Diese Niederlage war vermeidbar“, sagte Gentner und verwies damit auf die Tabellenkonstellation. Die Stuttgarter hätten mit einem Sieg den Vorsprung auf den Mitaufstiegskonkurrenten aus dem Norden auf sieben Punkte ausbauen und selbst die Tabellenführung wieder erobern können.

So sind die Schwaben Zweiter hinter Braunschweig und der Vorsprung auf die Niedersachsen beträgt nur noch einen Punkt. Die Niederlage gegen Hannover hatte allerdings auch noch andere Gründe. Das taktische Umstellen auf eine Fünferkette in der Defensive funktionierte nur in der Anfangsphase der Partie. Bei langen Bällen waren die Stuttgarter extrem anfällig, da die beiden Außenverteidiger Kevin Großkreutz und Emiliano Insua in diversen Laufduellen mit den 96-Angreifern zu oft das Nachsehen hatten.

Zu ungenau im Spielaufbau

Erst als Wolf in der zweiten Halbzeit Benjamin Pavard ins Mittelfeld beorderte und hinten wieder mit einer Viererkette agierte, hatte der VfB etwas mehr Zugriff auf das Spiel. Ungenauigkeiten im Spielaufbau und zu langsames Umschalten in eine Rückwärtsbewegung blieb allerdings weiter ein Problem, das die Schwaben für die Rückrunde in den Griff bekommen müssen, um das große Ziel Wiederaufstieg nicht zu gefährden. Und genau aus diesem Grund forderte Sportvorstand Jan Schindelmeiser vor der Auswärtspartie am Sonntag bei den Würzburger Kickers umgehend Wiedergutmachung. „Es ist extrem wichtig, dass wir das Spiel erfolgreich gestalten. Da müssen wir noch mal alles raushauen und auch etwas gutmachen, auch weil wir in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt haben. Das wird noch mal ein richtiges Brett“, sagte er.

Insbesondere für die Stuttgarter Offensive wird diese Partie kein leichtes Unterfangen. Nur fünf Gegentore kassierten die Würzburger auf heimischem Geläuf und damit nur einen Treffer mehr als etwa die als heimstark bekannten Heidenheimer.