Zu einer Komödie gehört mehr, als einen Obdachlosen in eine Kunstgalerie zu verfrachten.

Boudu

Zu einer Komödie gehört mehr, als einen Obdachlosen in eine Kunstgalerie zu verfrachten.

24.11.2015

Von Dorothee Hermann

Es hätte einer dieser wunderbar leichten französischen Sommerfilme werden können. Ein Außenseiter bringt den bis zur Erstarrung wohlgeordneten Haushalt des Aixer Kunsthändlers Christian Lespinglet durcheinander. Denn Christian rettet einen Obdachlosen vor dem Selbstmord.

Dieser „Boudu ? Ein liebenswerter Schnorrer? lebt hinfort bei Christian und dessen Frau Iseut (sprich: Isöh) und macht keine Anstalten, die großzügige Altbauwohnung, wo er sich das Frühstück ans Bett bringen lässt, je wieder zu verlassen. Boudus (Gérard Depardieu) von einem Leben auf der Straße harsche Umgangsformen drohen die stille Routine der Lespinglets zu sprengen. Gleichzeitig riechen all diese Pupse und Rülpser stark nach allzu forcierter Komik. Und natürlich lässt Boudu speziell beim großen Geschäft grundsätzlich die Klotür offen.

Seine Hemmungslosigkeit hat jedoch eine wundersame Wirkung: Iseut taucht aus ihrer jahrelangen schweren Depression wieder auf. Wenn Boudu ihr sagt: „Träumen ist meine Hauptbeschäftigung?, hört sie mit glänzenden Augen zu. Dass die Figuren diesen allzu klischierten Umrissen kaum entkommen, macht aus diesem Film leider nur eine Möchtegern-Komödie.