OB-Wahl

Braucht’s einen Nachfolger?

Die Stelle des Bürgermeisters in Horb wird nach der Wahl von Jan Zeitler zum Überlinger OB frei. Ob sie wieder ausgeschrieben wird, ist noch offen.

29.11.2016

Von Maik Wilke

Der Sitz im Horber Rathaus vom scheidenden Bürgermeister Jan Zeitler ist ab Februar vakant. Bild: Breitmaier

Der Sitz im Horber Rathaus vom scheidenden Bürgermeister Jan Zeitler ist ab Februar vakant. Bild: Breitmaier

Dreimal musste sich Horb in den vergangenen zehn Jahren bereits nach einer rechten Hand für den Oberbürgermeister umschauen. Nach der Wahl von Jan Zeitler ins höchste öffentliche Amt in Überlingen, stellt sich die Nachfolge-Frage erneut, die Stelle des Beigeordneteten gibt Zeitler Ende Januar ab. Das Gremium muss aber zunächst entscheiden, ob die Stadt überhaupt eine Ersatzfrau oder einen Ersatzmann für OB Peter Rosenberger braucht. Immerhin kostet die Stelle geschätzt 100 000 Euro im Jahr.

Er halte einen beigeordneten Bürgermeister für dringend
notwendig, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Gerhard Munding auf Nachfrage der SÜDWEST PRESSE. „Allein wegen des Horber Flurs. Wir haben 17 Teilorte und sind in zig Zweckverbände eingeschlossen. Da ist es wichtig, einen repräsentativen Vertreter mit Entscheidungsgewalt für den OB zu haben.“ Dass das Geld, also etwa 100 000 Euro im Jahr, eingespart werden könne, glaubt der Horber Unions-Chef nicht: „Dann müssten die fünf Fachbereichsleiter hochgestuft werden. Unterm Strich wird da nichts gespart.“

Das Ergebnis der Wahl in Überlingen hat Munding durchaus überrascht – mit einem so großem Vorsprung (auf Zeitler entfielen 50,1 Prozent der Stimmen) auf die anderen Kandidaten, Klaus Kirchmann und Amtsinhaberin Sabine Becker, habe er nicht gerechnet.

Bei den Sozialdemokraten möchte man sich dagegen vor der nächsten Gemeinderatssitzung am 13. Dezember nicht zu deutlich auf eine Position festlegen. Zwischen den Zeilen ist aber auch beim Fraktionsvorsitzenden Thomas Mattes eine Tendenz herauszuhören: „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Stelle für einen Beigeordneten wieder ausschreiben müssen, ist sicher sehr hoch.“ Immerhin habe sich die Sachlage zu den vorherigen drei Neuausschreibungen in der vergangenen Dekade nicht grundlegend verändert.

Neben der Aufteilung Horbs in viele Teilorte sieht Mattes auch die innere Struktur als Argument für den Posten. „Nach außen gibt es noch die fünf ehrenamtlichen OB-Stellvertreter. Aber wie die Vertretung in der Verwaltung nach innen aussieht, müsste man ohne beigeordneten Bürgermeister erst einmal abwarten.“ Sich an anderen Städten zu orientieren, fällt dem Sozialdemokrat schwer. Es gebe zwar Verwaltungen, die den Posten des Beigeordneten aufgeben, andere wie beispielsweise Rottenburg würden sich sogar zwei OB-Vertreter leisten.

Bei der zweitgrößten Fraktion im Horber Rat, den Freien Demokraten/Freie Wähler (FD/FW), hat man sich noch nicht festgelegt, erklärt Vorsitzender Alfred Seifriz. Man sei sowohl für die neue Besetzung des Beigeordneten als auch für Alternativen offen: „Vielleicht liegt es erst einmal an der Verwaltung, entsprechende Vorschläge zu machen. Dann werde wir uns beraten.“ Bei der Offenen Grünen Liste (OGL) lässt man die Diskussion ebenfalls erst einmal auf sich zukommen, sagt Fraktionssprecher Markus Pagel.

Für OB Rosenberger ist die Sachlage dagegen eindeutig: Er wird sich definitiv für eine Ausschreibung der Bürgermeister-Stelle einsetzen. „Es gibt so viele Doppeltermine, das ist alleine nicht zu bewältigen.“ Die Belastung würde ohne Stellvertreter enorm steigen – Rosenberger hat diese Erfahrung bereits gemacht, als der ehemalige Horber OB Michael Theurer sich 2008 für das Amt als Europaabgeordneter beworben hat. Als damaliger Beigeordneter übernahm Rosenberger von Mai 2008 bis März 2009 beide Ämter in Doppelfunktion. „Das war kein Zuckerschlecken“, erinnert er sich.

Ob und wann ein Nachfolger gesucht wird, entscheidet letztendlich der Gemeinderat. Im Dezember legen Verwaltung und Ältestenrat erst einmal einen genauen Zeitplan für die nächsten Schritte fest.

Die kleine „Große Koalition“ aus Bürgermeister Jan Zeitler (SPD, links) und OB Peter Rosenberger (CDU) wird im Februar beendet. Archivbild: Kuball

Die kleine „Große Koalition“ aus Bürgermeister Jan Zeitler (SPD, links) und OB Peter Rosenberger (CDU) wird im Februar beendet. Archivbild: Kuball

Diskussion um Landesgartenschau verpufft

Die letzten Wochen vor der OB-Wahl in Überlingen waren durchaus delikat. Die Konkurrenten des nun scheidenden Horber Bürgermeisters Jan Zeitler haben dessen Position im Aufsichtsrat der Landesgartenschau, bei der Ehefrau Annette Stoll-Zeitler Geschäftsführerin ist, heftig kritisiert – geholfen hat das ihnen nicht. „Für die Bürgerinnen und Bürger hat das wohl nur eine kleine Rolle gespielt“, sagt SPD-Fraktionschef Thomas Mattes. „Seine Mitbewerber haben wohl gemerkt, dass sie einen schweren Stand haben und das Thema dann nochmal forciert.“ Ähnlich sieht es auch Markus Pagel von der Offenen Grünen Liste: „Die Kritik sehe ich eher als konstruierten Angriff der Gegner, um noch die letzten Stimmen rauszuholen. Den Wähler hat das aber nicht beeinflusst.“

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29.11.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 29.11.2016, 01:00 Uhr

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