Skurrile Krimikomödie um Spielschulden und einen daraus resultierenden Gangsterkrieg.

Bube, Dame, König, Gras

Skurrile Krimikomödie um Spielschulden und einen daraus resultierenden Gangsterkrieg.

24.11.2015

Von Anja Rützel

Bube, Dame, König, Gras

Eddy, Soup, Bacon und Tom sind englische Jungs mit ausgeprägten Wangenknochen, guten Haarfrisuren und recht aparten schwarzen Mäntelchen. 100 000 Pfund haben die vier netten Gelegenheitsgauner aufgebracht, damit Eddy, bester Spieler der Stadt, bei einem Kartenabend mit Harry dem Pornokönig mächtig abräumen kann. Doch Harry mogelt, und am Ende des Spielchens steht Eddy mit einer halben Million Pfund in der Kreide. Harry ist schnell mit dem Hackebeilchen bei der Hand, und auch sein Geldeintreiber Barry der Baptist ist nicht eben zimperlich. Eine Woche haben Eddy und seine Freunde Zeit, das fehlende Geld aufzutreiben.

Hoppla, diese Geschichte kennen wir schon. Doch Eddy und seine Freunde rennen nun nicht hektisch in der Gegend herum, sondern vertrödeln erstmal ein paar Tage damit, sich zu betrinken. Dann beschließen sie, Eddys kriminelle Nachbarn zu überfallen, die ihrerseits ein paar Drogenplantagenbe-sitzer, harmlose kiffende Abiturienten, ausgeraubt haben. Zum In-die-Hose-machen, wie „Time out„ urteilte, verleitete der Film nicht zwingend, doch ein schöner Spaß ist der erfolgreichste britische Film dieses Jahres allemal.

Als wilde Variante einer Willy-Millowitsch-Komödie beginnt eine lustige Hatz auf die Sporttasche. Außer netten filmischen Einfällen, wüsten Verstrickungen und angenehm skurrilen Charakteren (etwa Blutgrätscher Vinnie Jones als gewaltbereiter Kindsvater) bietet der Film natürlich auch ein gerüttelt Maß an Schlägen: Zuerst gibt es nur ein paar mit dem Solariumsdeckel auf die Nase, dann wird beherzt mit dem Golfschläger zugehauen. Später geht dann noch ein Fuß zu Brei und einige Leute kriegen mit allerhand Schießgewehren ein Loch in Kopf oder Bauch geschossen.

Daß deshalb viele ganz Schlaue wissend „Tarantino„ raunen, ist vermutlich unvermeidlich, aber dennoch unangenehm, denn „Bube Dame König grAs„ ist kein plumper Epigonenstreifen, sondern ein schlau ausgedachter, sehr angenehmer Film.