Bundesliga

Bullen fahren mit breiter Brust zum Knaller bei den Bayern

Die Senkrechtstarter aus Leipzig sind davon überzeugt, auch in dem Spitzenduell mit den Münchnern angreifen und punkten zu können.

19.12.2016

Von DPA

Dietrich Mateschitz gratulierte seinem neuen Vorzeige-Team noch in der Kabine höchstpersönlich. Die weiteren Worte des Red-Bull-Besitzers für den anstehenden Bundesliga-Kracher des sagenhaften zweitplatzierten Aufsteigers RB Leipzig gegen den ruhmreichen erstplatzierten FC Bayern behielt Trainer Ralph Hasenhüttl mit einem Schmunzeln für sich. Doch klar ist vom milliardenschweren Mateschitz bis zu Spielern, Trainern und Fans – die Leipziger brennen auf das Top-Duell in der Münchner Arena am Mittwoch.

„Alles, was wir bislang in diese Saison hineingepackt haben, alles, was wir uns hier hart erarbeitet haben, das alles führt jetzt dazu, dass wir am Mittwoch ein Spiel spielen dürfen, das ganz Deutschland elektrisiert und über die Landesgrenzen hinaus die Leute begeistern wird“, betonte und prophezeite Hasenhüttl.

Eigentlich wollte er nach dem völlig souveränen 2:0 in dem zumindest tabellarischen Verfolgerduell gegen eine chancenlose und erschreckend harmlose Hertha aus Berlin noch gar nicht viel über die Partie um den ersten Platz zur Winterpause reden. Die Vorfreude konnte aber auch Hasenhüttl nicht verbergen – wie niemand in den Reihen der Leipziger, die sich auch in dem Gastspiel beim Titelverteidiger und Rekordmeister etwas ausrechnen.

„Für uns spricht einiges, weil: Wir müssen nicht, wir wollen, wir können“, meinte Stefan Ilsanker mit funkelnden Augen. Auch gegen Hertha BSC bewies die Mannschaft ihre Qualitäten. „Von dem her gehen wir mit einer breiten Brust in dieses Spiel und mit einer Riesenvorfreude. Wir sind einfach gespannt“, sagte Ilsanker, der mit seinen Kollegen für 24 Stunden auch die Führung in der Tabelle übernommen hatte. Die Bayern legten gestern aber mit einem allerdings nur knappen und mühevollen 1:0 in Darmstadt nach und empfangen als Spitzenreiter (36 Punkte) dank der besseren Torausbeute (35:9) die punktgleichen Leipziger (36/31:12).

Die Bullen zeigten auf die erste Niederlage eine Woche zuvor, das 0:1 in Ingolstadt, gegen Berlin nicht nur die vom Coach geforderte, sondern für alle auch ebenso überzeugende wie beeindruckende Reaktion. Im eigenen Stadion gewann RB in dieser Saison zuletzt fünf Spiele in Serie.

Timo Werner, der nach seiner wenig glorreichen Schwalbe gegen Schalke in Ingolstadt noch in einem kleinen Leistungstief gesteckt hatte, sorgte in der 41. Minute für die Führung. Kapitän Willi Orban legte mit einem wuchtigen Kopfball (62.) nach. „Wir können mit viel Selbstvertrauen nach München fahren“, meinte Torwart Péter Gulácsi. „Da wollen wir auch noch mal alles raushauen: mutig spielen, zeigen, was wir drauf haben. Ich bin gespannt, für was es reicht“, sagte Orban.

Ungleiche Erfolgsstatistik

Hier der im Mai 2009 erst gegründete Verein, in dessen bisheriger Chronik die Titel als Oberligameister (2010), Regionalligameister (2013) und Sachsenpokalsieger (2011 und 2013) auftauchen. Dort der FC Bayern: 26-maliger deutscher Meister. 18-maliger DFB-Pokalsieger, fünfmaliger Triumphator in der europäischen Königsklasse – und das sind nur Auszüge.

Schon vor Wochen hatten die ersten Sticheleien begonnen. „Die haben natürlich den Vorteil, dass sie meiner Meinung nach während der Woche immer auf der Couch liegen, wenn wir im Champions-League-Rhythmus sind“, so hatte Bayerns Präsident Uli Hoeneß dem Fernsehsender Sky Sport News gesagt. Doch insgeheim kommen die Leipziger auch ihm gerade recht. Je mehr er darüber nachdenke, desto mehr Spaß komme auf, hatte Hoeneß später gesagt. „Es ist ganz wichtig, dass wir wieder richtige Gegner haben, denn das wirkt nicht leistungsmindernd für einen Profi bei Bayern, sondern eher leistungsfördernd.“

Selbst wenn der rasante Aufstieg von RB und mittlerweile 36 Punkte aus 15 Spielen auch international längst schon mehr als nur zur Kenntnis genommen wurden, wird es neben dem Wiedersehen mit dem ehemaligen Leipziger Joshua Kimmich auch ein Spiel von vielen Nachwuchskräften gegen maximal gestandene Profis von Weltruhm. „Wir wissen, es wird ein schweres Spiel. Es ist aber ein Spiel, auf das wir uns freuen“, so erklärte Angreifer Yussuf Poulsen. Die Bayern seien die beste Mannschaft Deutschlands über Jahre und Jahrzehnte, attestierte Kollege Ilsanker. Sie selbst seien aber „unglaublich stolz auf unsere Leistung, wir bleiben aber demütig und auf dem Boden und wollen weiter geilen Fußball spielen“. Erst recht gegen die Bayern. dpa

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Erstellt:
19.12.2016, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 19.12.2016, 06:00 Uhr

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