Moderner Don Quichote kämpft im Morgenmantel zwischen Sein und Schein.

Cachimba

Moderner Don Quichote kämpft im Morgenmantel zwischen Sein und Schein.

24.11.2015

Von Dorothee Hermann

Cachimba

Eine Pfeife („Cachimba?) ist seit Magritte ein Warnzeichen der Illusion. Der traurige Bankangestellte Marcos sitzt vor der Spiegelwand eines Nachtclubs und sinniert wie einst Manets Barmädchen. Seine dickliche Freundin Hilda, die so gern pastellfarbene Rosenpuzzles legt, kann er nur im Wohnzimmer ihrer Eltern treffen.

Eine frustrierende Konstellation. Bis Marcos und Hilda einen Ausflug an die Küste machen. Zwar ist das Klima auf dem Liebespaar-Felsen der Seufzer zu rau für Hilda, und das Hotelzimmer mag sie auch nicht: Sex stinke sowieso nur nach Fisch. Dafür entdecken die beiden ein geheimnisvolles kleines Museum. Ein dauerfluchender alter Trinker zeigt ihnen die Werke eines unbekannten chilenischen Malers, der in den 30er Jahren in Paris gelebt hatte. „Stillleben mit Pfeife? ist das Hauptwerk.

Zufällig ist Marcos auch noch Generalsekretär der nationalen Stiftung für das künstlerische Erbe. Ein Riesenhype um die Bilder setzt ein. Der widerständige Trinker und der melancholische Bankangestellte fahren Achterbahn zwischen Verdacht, Habgier und Anerkennung. Wer kann schon entscheiden, was real und was eine Täuschung ist? Aber Marcos ist ein Kämpfer im Pyjama, eine Art Kunst-Don-Quichote. Bis das kuriose Märchen endgültig in eine Farce umkippt.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 36sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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