Wieder eine eindringliche – und packende – Abrechnung mit der argentinischen Militärdiktatur.

Cautiva

Wieder eine eindringliche – und packende – Abrechnung mit der argentinischen Militärdiktatur.

24.11.2015

Von che

Cautiva

Nimmt man die Masse der Filme zu diesem Thema zum Maßstab, dann ist die Zeit der Militärdiktatur in Argentinien noch immer eine klaffende Wunde. Wie schwer dieses Erbe selbst auf den Nachgeborenen lasten kann, zeigt dieser Film von Gastón Birabén.

„Cautiva? (Gefangen) spielt 1994, elf Jahre nach der Demission der Generäle, unter deren Gewaltregime rund 30 000 Menschen spurlos verschwunden sind. Für Cristina, eine Schülerin aus wohl geordneten Verhältnissen, sind das nur olle Kamellen ? bis sie eines Tages aus dem Unterricht geholt und geheimniskrämerisch in den Justizpalast gebracht wird. Dort erklärt man ihr, dass sie in Wirklichkeit die Tochter zweier ermordeter politischer Aktivisten ist und ihre bisherigen Eltern kein Anrecht mehr auf sie hätten. Schon steht die Oma bereit, um das verstörte Mädchen bei sich aufzunehmen. Erst denkt Cristina nicht im Traum daran, sich aus ihrem gewohnten Leben reißen zu lassen und wehrt sich gegen die neue Familie nach Kräften. Doch dann beginnt sie selbst mit Nachforschungen, die nach und nach die scheußliche Wahrheit ans Licht bringen.

„Cautiva? orientiert sich an den Schicksalen von etwa 500 Kindern, die während der Diktatur gleich nach der Geburt ihren Müttern entrissen wurden. Regisseur Birabén strickte daraus einen klassischen Plot, der geschickt zwischen Psychodrama und Politthriller changiert. Trotz seines Plädoyers für die Wahrheit, verschweigt der Film auch nicht die Kehrseite: Was es für einen Heranwachsenden bedeutet, wenn er erfährt, von Mördern oder deren Handlangern großgezogen worden zu sein.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 47sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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