Box-Weltmeister Tyson Fury

Champion vor dem Absturz

Tyson Fury geht in die Offensive. Der Box-Weltmeister erklärt offen, dass er unter Depressionen leidet.

06.10.2016

Von DPA

Weltmeister im Schwergewicht: Tyson Fury. Foto: dpa

Weltmeister im Schwergewicht: Tyson Fury. Foto: dpa

London. Im Kampf gegen schwere Depressionen hat sich Boxweltmeister Tyson Fury in den vergangenen Monaten in Alkohol und Drogen geflüchtet. „Ich bin ein manisch Depressiver“, gestand der britische Champion in einem Interview mit dem Magazin „Rolling Stone“. Er sei seit Jahren krank. In letzter Zeit habe er jeden Tag Alkohol getrunken und Kokain geschnupft. „Ich hoffe nur, dass jemand mich tötet, bevor ich mich selbst töte“, sagte der 28-jährige Brite und gab damit erschütternden Aufschluss, wie es um ihn steht. Damit bestätigte er das, was seit Wochen durch britische Medien geisterte. „Das einzige, was mir hilft, ist, mich sinnlos betrinken“, meinte er. Sein Manager Mick Hennessy hatte vor knapp zwei Wochen angekündigt, sein Schützling müsse sich in medizinische Behandlungen begeben und benötige eine längere Pause.

Alkohol und Drogen seien für ihn die einzige Möglichkeit gewesen, mit seinen psychischen Problemen klarzukommen, sagte Fury. Der Schwergewichts-Champion der Weltverbände WBO und WBA war zuletzt immer wieder mit verwirrten und erschreckenden Aussagen aufgefallen. Schon vor dem Kampf gegen Wladimir Klitschko im vergangenen November hatte er Hass-Tiraden gegen Frauen, Homosexuelle und Minderheiten gehalten und Klitschko einen Teufelsanbeter genannt.

Seine Kokain-Einnahme („Ich habe auch Kokain genommen. Viel Kokain. Warum auch nicht?“) sieht der Brite selbst als eine Art medizinische Indikation. „Und es ist kein leistungsförderndes Doping“, meinte Fury und behauptete: „Ich habe nie unter Doping- oder Drogen-Einfluss geboxt.“ Bei einer Trainingskontrolle am 22. September hatte die unabhängige amerikanische Anti-Doping-Agentur VADA Kokain-Missbrauch festgestellt. Achtung: Nur einen Tag später sagte Fury den für den 29. Oktober geplanten Rückkampf gegen Klitschko ab.

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Erstellt:
06.10.2016, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 06.10.2016, 06:00 Uhr

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