Hochglanz-perfekte aber seelenlose Hommage an die guten alten Jazz-Age-Musicals

Chicago

Hochglanz-perfekte aber seelenlose Hommage an die guten alten Jazz-Age-Musicals

24.11.2015

Von che

Chicago

Eigentlich merkwürdig, dass der Musical-Boom der letzten Jahre im Kino kaum Spuren hinterlassen hat. „Chicago? scheint das jetzt auf einen Schlag wett machen zu wollen. Die Handlung führt in die zwanziger Jahre, die Glitzer- und Glamour-Epoche Amerikas, was zu einer gewaltigen Kostüm- und Ausstattungsorgie Anlass gibt. Auch die Geschichte ist spektakulär: Eine Mörderin intrigiert sich mit Hilfe eines windigen Anwalts (Richard Gere) und zum Verdruss ihrer großen Rivalin (Catherine Zeta-Jones) aus dem Knast mitten ins Showbiz von swinging Chicago. Mit Renée Zellweger (Bild) hat der Film eine Hauptdarstellerin, die die dramatischen und artistischen Parts der Rolle gleichermaßen bravourös bewältigt.

Und trotzdem will einen das alles nur mäßig mitreißen. Das liegt zum einen an der eigentlich recht kunstvollen Verschränkung von Handlung und Revue, die aber den Effekt hat, dass sich beides dauernd im Weg steht. Schwerer wiegt, dass der Film keinen Funken Originalität besitzt. Die Choreografie, die Musik, die Szenenbilder ? das alles ist bloß ein ästhetisch aufgemöbelter Abklatsch einiger Altklassiker der Musical-Geschichte von Fred Astaire bis „Cabaret?. Serviert wird das nicht liebevoll nostalgisch, sondern mit eiskalter Berechnung.

Selbst ein Klassiker wird „Chicago? aber vor allem deswegen nicht werden, weil der Soundtrack außer gefällig plätscherndem Instant-Swing nicht viel zu bieten hat. Kein „Willkommen, bienvenue, welcome? nirgends.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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M. Dettling 03.08.200512:00 Uhr

Für Musicalfans.

Chewbacca 09.04.200512:00 Uhr

Das Fazit fasst eigentlich alles Wissenswerte über dieses Musical zusammen: Hochglanz, aber ohne Seele. Des Weiteren ist es zweifelhaft, ob gerade dieser Film seine 6 Oscars wirklich verdient hat. Note: 6.5/10

N.N. 04.04.200412:00 Uhr

Erst in der zweiten Stunde entwickelt der Film wirklich Schwung. Die Choreografie und die Songs sind klasse, die Darsteller weniger, der Film an sich sowieso gewöhnungsbedürftig. Sechs Oscar sind doch etwas übertrieben.