Coronavirus: Länder suchen nach möglichen Infizierten

Nach den ersten Coronavirus-Fällen steht Deutschland am Beginn einer Epidemie. Aus Baden-Württemberg wurden gestern vier weitere Menschen gemeldet, die sich mit dem Erreger infiziert haben. Eine der betroffenen Personen lebt im Landkreis Böblingen. Bei den drei anderen Infizierten handelt es sich um zwei Frauen und einen Mann aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald beziehungsweise der Stadt Freiburg. Sie sind Teil einer Gruppe von Geschäftsreisenden, die an einem Kongress in München teilgenommen und dort Kontakt zu einem italienischen Teilnehmer hatten, der inzwischen positiv auf das Virus getestet worden ist. Damit ist die Zahl der bestätigten Infektionen im Südwesten auf acht gestiegen, wie das Sozialministerium in Stuttgart mitteilte.

Familien, Freunde und Kollegen von vier Infizierten in Göppingen, Tübingen und Rottweil stehen weiter unter Beobachtung der Gesundheitsbehörden. Den vier Patienten gehe es vergleichsweise gut, hieß es. Im Landkreis Neu-Ulm wurden vier Kontaktpersonen des jungen Mannes aus Göppingen, der am Dienstag als infiziert gemeldet worden war, unter häusliche Quarantäne gestellt.

In mehreren Bundesländern wird intensiv nach möglichen Infizierten gesucht. In Nordrhein-Westfalen stehen hunderte Menschen unter Quarantäne. Dort wurden 14 weitere Ansteckungen mit dem Erreger Sars-CoV-2 bekannt. Damit stieg die Zahl der aktuell bekannten und gemeldeten Infektionen in Deutschland auf 29.

In mindestens 15 europäischen Ländern gibt es inzwischen Ansteckungsfälle, 14 Tote wurden bisher gezählt und etwa 500 Infizierte.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist das Coronavirus tödlicher als die Grippe, sagte Institutspräsident Lothar Wieler. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) richteten einen Krisenstab ein.