Bittersüße Liebe, solide Situationskomik – und obendrein ein schmissiges Diven-Duell.

Couchgeflüster

Bittersüße Liebe, solide Situationskomik – und obendrein ein schmissiges Diven-Duell.

24.11.2015

Von che

Couchgeflüster

„Sein Penis ist so süß, dass ich ihm am liebsten ein Mützchen stricken würde.? ? Solches Lob ist nicht gerade das, was eine Mutter über ihren Sohn zu hören wünscht. Aber die Konstellation von „Couchgeflüster? lässt keine Wahl.

Denn Rafi (Uma Thurman), Ende dreißig und geschieden, ist einerseits die frisch gebackene Geliebte dieses so putzig bestückten jungen Manns. Und sitzt andererseits bei dessen Mutter (Meryl Streep) regelmäßig auf der Therapie-Couch. Die ist erst mal völlig ahnungslos und rät ihrer Patientin, die wegen des 15 Jahre jüngeren Lovers Skrupel plagen, volle Pulle Gas zu geben ? bis sie dahinter kommt, dass es ihr eigenes, streng behütetes Bübchen ist, mit dem sich Rafi „in jeder Ecke meiner Wohnung? verlustiert.

Was dem rohen Plot nach altbacken klamaukig klingt, hat Regisseur Ben Younger mit pfiffigen Dialogen und den passenden Schauspielern zu einer veritablen romantischen Komödie veredelt. Für die etwas gröbere Komik sorgt Streep, wenn sie schön gesichtsakrobatisch zwischen freizügiger Seelenheilerin und bissigem Muttertier laviert.

Diffiziler ist der Part von Thurman, die das Vergnügen, als reife Dame vom Jungvolk begehrt zu sein, mit der Vergeblichkeit bezahlt, den lieber am Joystick fummelnden Kindskopf für die Mechanik einer biologischen Uhr zu interessieren. Es ist vor allem ihr liebenswürdig und lebensnah gezeichneter Charakter, der den Film in die solide Bahn eines heiteren Lehrstücks für Beziehungsfragen bringt.