Wegen diesem Genre-normierten Untergrundgrusel braucht niemand aufs Taxi umzusteigen.

Creep

Wegen diesem Genre-normierten Untergrundgrusel braucht niemand aufs Taxi umzusteigen.

24.11.2015

Von che

Creep

Gerade haben wir uns gewundert, dass die doch überaus fotogene Untergrundbahn so selten im Kino auftaucht, da rumpelt binnen einer Woche schon die zweite Metro des Grauens heran. Gibt sich „Kontroll? (zur Zeit im Atelier) ganz dem Neon-Zwielicht, den vielen Schattierungen des untergründig Finsteren hin, so bezieht die britisch-deutsche Produktion „Creep? ihren ersten Reiz aus dem Kontrast.

Kate (Franka Potente), das Glamourgirl mit Designerkleid und Stöckelschuhen, wird eines Nachts in einer Londoner U-Bahn-Station eingeschlossen. Auf ihrem Irrweg durch Tunnels und Abwasserkanäle muss sich das reiche Miststück widerwillig schmuddeligen Obdachlosen anvertrauen, ehe sie der Kampf gegen ein blutrünstiges, von Ratten umlagertes Alptraumwesen aus dem Schatzkämmerlein urbaner Legenden vollends aufs Ur-Menschliche zurückwirft.

Die sozialen und psychologischen Tiefenschichten des Plots verlieren sich jedoch schnell im Dunkel der Labyrinthe. Stattdessen setzt Regisseur ganz aufs handelsübliche Angstmachen. Einige hübsch hergerichtete Grusel-Settings sorgen für Pluspunkte, die aber mit Schockeffekten aus der Grabbelkiste des Genres schnell wieder verspielt sind. Auch die Geschichte geizt durchaus mit Überraschungs-Momenten, wobei die unklare Herkunft des Kloakenschlächters eine gewisse Grundspannung am Köcheln hält.

Am besten taugt „Creep? wohl für die dösige letzte Runde einer gepflegten Horrorvideonacht.