Fechten

„Da gibt es keine Toleranz“

Im Tauberbischofsheimer Zentrum wird wegen sexueller Belästigung ermittelt.

19.04.2017

Von SID/LSW

Tauberbischofsheim. Die unabhängige Task Force zur Aufklärung der Belästigungsvorwürfe am Fechtzentrum Tauberbischofsheim hat gestern ihre Arbeit aufgenommen. „Ziel der Kommission ist es, alle im Raum stehenden Vorwürfe rückhaltlos und ergebnisoffen aufzuklären“, sagte Rechtsanwalt Sebastian Warken in Tauberbischofsheim.

Zusammen mit der Juristin Nina Bruckner steht Warken dem insgesamt fünfköpfigen Gremium vor. Erste Ergebnisse sollen voraussichtlich im Mai vorliegen. Dazu will die Task Force unter anderem Gespräche mit den möglichen Opfern als auch mit Verantwortlichen des Fechtklubs führen. „Wir legen Wert auf Ermittlungen durch externe, erfahrene und vertrauenswürdige Persönlichkeiten“, sagte Harald Stempfer, Geschäftsführer des Fechtklubs Tauberbischofsheim. Die Kommission werde ihren Auftrag auch unabhängig von möglichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft fortführen.

Fechterbund-Präsidentin und ehemalige Weltmeisterin Claudia Bokel hat ebenfalls „schnelle und saubere“ Aufklärung gefordert. „Für uns gilt die Unschuldsvermutung. Aber wenn das stimmt, ist das ein Skandal“, erklärte Sven Ressel, Sportdirektor des Deutschen Fechter-Bundes.

Der Spiegel deckt auf

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte berichtet, mehrere Sportlerinnen am Fechtzentrum seien von einem Trainer zwischen 2003 und 2016 belästigt worden. Sportlerinnen warfen demnach einem Trainer sexualisierte Gewalt vor. Er soll sie bedrängt und begrapscht haben. Der betroffene Trainer hat sämtliche gegen ihn erhobenen Anschuldigungen zurückgewiesen. Zudem sollen sich 2009 insgesamt 21 Sportler in einem Brief über den Trainer beschwert haben. Allerdings seien diese Hinweise ignoriert worden.

Die Präsidentin des baden-württembergischen Landessportverbandes (LSV), Elvira Menzer-Haasis, sagte, dass sie den langgedienten Trainer angesichts der Vorwürfe vor Weihnachten entlassen habe. „Für mich gab es keine andere Handlungsmöglichkeit“, sagte sie. „Da gibt es keine Toleranz.“ sid/lsw

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Erstellt:
19.04.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 48sec
zuletzt aktualisiert: 19.04.2017, 06:00 Uhr

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