VfB Stuttgart

Dank Terodde auf Tuchfühlung

Der Torjäger glänzt mit einem Dreierpack, doch der 3:1-Erfolg gegen den Zweitliga-Vorletzten Armina Bielefeld ist sehr glücklich.

07.11.2016

Von WOLFGANG SCHERER

Stuttgart. Wirklich berauschend war allein der Dreierpack von Stürmer Simon Terodde. Ansonsten gab's einen VfB-Pflichtsieg zu sehen, der lange wackelig war. Aber es ist ein außerordentlich wichtiger: Mit dem 3:1 (1:0) gegen Armina Bielefeld gestern vor 55 160 Zuschauern sind die Stuttgarter bis auf einen Zähler an Zweitliga-Tabellenführer Braunschweig herangerückt. Und: Die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf verabschiedet sich mit einer Serie von drei Siegen in die Länderspielpause.

„Es war ein ganz schwieriges Spiel. In vielen Phasen hatten wir zu wenig Intensität“, fasste Hannes Wolf zusammen und bedachte Terodde mit einem Sonderlob: „Er hat das super gemacht.“

Nach heftigem Graupelschauer und mitreißender Fan-Choreografie in der Cannstatter Kurve plätscherten die ersten Spielminuten gegen den Abstiegskandidaten vergleichsweise müde dahin. Zu Beginn der 13. Minute die erste Stuttgarter Chance: Terodde, von Timo Baumgartl mit langem Ball bedient, verzog aus 17 Metern links am Tor von Wolfgang Hesl vorbei. Dass danach gleich das 1:0 fallen sollte, wer hätte es ahnen können? Doch Hesl verdaddelte nach einem Rückpass den Ball, den sich Terodde schnappte und zur umjubelten VfB-Führung einschob. Es war bereits das fünfte Saisontor des 28-Jährigen.

Doch souverän sieht anders aus beim VfB: Auch wenn die Bielefelder mit ihren Kontern nicht zwingend waren, nach einer halben Stunde hatten sie fünf Eckbälle erkämpft – 5:0 für die Gäste! Ohne Hesls Aussetzer hätte Interimstrainer Carsten Rump sicher zufriedener zugeschaut. Bei der zweiten Stuttgarter Möglichkeit sah Hesl bedeutend besser aus: Er wehrte Takuma Asanos Schuss (40.) ab. Und zu allem Überfluss kassierte Rechtsverteidiger Kevin Großkreutz kurz vor der Pause auch noch seine fünfte Gelbe Karte. Er fehlt dem VfB damit in der nächsten Partie am 20. November bei Union Berlin.

In der zweiten Halbzeit fehlte Berkay Öczan in der VfB-Aufstellung. Wolf brachte Florian Klein im Mittelfeld für den unauffälligen 18-Jährigen. Überraschender: Sebastian Schuppans Hinterkopfball (47.), VfB-Keeper Mitchell Langerak hatte allerdings aufgepasst.

Obwohl die Bielefelder mutig aufrückten, taten sich die VfB-Profis schwer, die offenen Räume zu nutzen. Christian Gentner schließlich stand der Pfosten im Weg, als er nach einer Ecke wuchtig köpfte (52.). Es war eine rare Gelegenheit.

So wuchs die Gefahr, sich den Ausgleich einzufangen. Erneut war es Schuppan, der nach einer Freistoßflanke scharf köpfte, Langerak war aber auf dem Posten. Trainer Wolf hatte inzwischen Alexandru Maxim für Takuma Asano eingewechselt. Impulse setzte allerdings die Bielefelder Offensive: Als sich Marcin Kaminski bei einer Flanke total verschätzte, kam Andreas Voglsammer zum Schuss. Der Pole Kaminski, erst zum zweiten Mal in der Innenverteidigung, versuchte zu retten, doch der Ball prallte vom Innenpfosten ins Tor – 1:1 (64.). Nur zwei Minuten danach hatte Tom Schütz sogar die Gästeführung auf dem Fuß, den Pfosten-Abpraller jedoch schoss Kapitän Fabian Klos vorbei. Es waren Schrecksekunden fürs Heimpublikum, bis Terodde per Kopfball aus acht Metern doch noch ein zweites Tor gelang. Carlos Mané hatte perfekt geflankt. Diese Führung (70.) brachte der VfB über die Zeit – im Gegensatz zu Braunschweig (2:2 gegen Hannover). Mehr noch: Terodde machte in der 90. Minute seinen Torjäger-Tag perfekt, als er einen Flankenball von Emiliano Insua aus vollem Lauf zum 3:1-Endstand einnetzte. Er war es, der sein Team fast im Alleingang vor einem drohenden Rückschlag gerettet hat.

Dreifach-Torschütze Simon Terodde (li.) feiert mit Carlos Mané den 3:1-Erfolg über Bielefeld. Foto: dpa

Dreifach-Torschütze Simon Terodde (li.) feiert mit Carlos Mané den 3:1-Erfolg über Bielefeld. Foto: dpa

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Erstellt:
07.11.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 43sec
zuletzt aktualisiert: 07.11.2016, 06:00 Uhr

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