Traumkämpfer und -tänzer siegt gegen die Gangster dieser Welt.

Dans tes reves

Traumkämpfer und -tänzer siegt gegen die Gangster dieser Welt.

24.11.2015

Von ust

Dans tes reves

Der Hollywood-Streifen "Die Legende des Zorro" verlängert die Liste jenes Film-Genres zwar, bereichert sie aber nicht. Hier wird in dreister Weise eine Kinolegende geplündert - garniert mit unappetitlicher, aufdringlicher Propagierung von Familiensinn und US-Patriotismus.

Für den aus Neuseeland stammenden Regisseur Martin Campbell ist die heute anlaufende "Legende des Zorro" nach "Die Maske des Zorro" aus dem Jahr 1998 die zweite Begegnung mit dem spanisch-mexikanischen Edelmann. Der räumt als Rächer der Entrechteten und Unterdrückten unter den Schurken auf, wobei er nach getaner Arbeit stets sein Markenzeichen hinterlässt: den gefürchteten Buchstaben "Z". Im Kino ist das Thema seit der Stummfilmzeit unter Titeln wie "Zorro, der Mann mit den zwei Gesichtern", "Zorro, der schwarze Rächer" oder gar "Zorro, spiel mir das Lied der Wolllust" variiert worden. Die Mehrzahl dieser Filme war anspruchslose Unterhaltung und wollte auch nicht mehr sein.

Campbell, der für die Inszenierung der nächsten James-Bond-Folge ausgewählt wurde, und seine Drehbuchautoren sind ehrgeiziger ans Werk gegangen. Sie wollten einen Film für fast alle Zuschauerkreise machen. Von ihrem Ehrgeiz zeugt auch die prominente Besetzung der Hauptrollen mit dem Hollywood-Spanier Antonio Banderas als Don Alejandro de la Vega alias Zorro und der Waliserin Catherine Zeta-Jones, die seine Ehefrau Elena spielt. Beide waren schon in Campbells erstem "Zorro"-Film mit von der Partie. Nun haben sie einen äußerst aufgeweckten kleinen gemeinsamen Sohn namens Joaquin.

Zudem befinden sie sich in einer Ehekrise, die der attraktive, aber verschlagene Franzose Armand (Rufus Sewell) für seine Interessen zu nutzen sucht. Armand will nämlich den Beitritt des ehemals spanisch-mexikanisch beherrschten Kaliforniens in die Vereinigten Staaten skrupellos und mit allen Mitteln vereiteln. Armand möchte allerdings auch die Gunst der schönen Elena gewinnen, die genug davon hat, dass ihr Mann immer noch ab und zu den Maskenhelden für fremder Leute Interessen spielen will und außerdem zu oft zu tief ins Glas schaut.

Doch Elenas heißer Flirt mit dem weltläufigen Franzosen, bei dem sie, wie aufdringlich genug gezeigt wird, natürlich nie die treusorgende Versorgung von Söhnchen Joaquin vergisst, weckt bei Zorro neue Leidenschaft. Darum kämpft er bald um seine Frau, aber gegen Armand, wobei einige Kulissen in die Brüche gehen und etliche Figuren ihr Leben aushauchen.

Regisseur Campbell hat in seinen früheren Filmen bewiesen, wie gut er Actionszenen inszenieren kann. Das stellt er auch hier erneut unter Beweis. Langweilig ist all das Herumgefechte und Abgemurkse jedoch deshalb, weil das Resultat stets gewiss ist: Zorro ist schließlich unbesiegbar.

Mehr als ärgerlich

Antonio Banderas, der als Schauspieler schon bessere Tage erlebt hat, zeigt Zorro als mürrischen Macho. Zeta-Jones, die selbst zwei kleine Kinder hat, ist als Mutter wie als Geliebte ein erfreulicher Anblick, viel mehr wird von ihr auch nicht gefordert. Der Brite Rufus Sewell hinterlässt mehr Eindruck, ist er doch der schönste Bösewicht auf der Leinwand seit langer Zeit. Mit Eleganz und Manieren ist Sewell als Europäer im Wilden Westen glaubwürdig.

Mehr als ärgerlich ist aber, wie die Figur des Armand Vorurteile über die "verräterischen Franzosen" bestätigen soll, die zu Beginn des Irak-Kriegs kräftig in den USA geschürt wurden. Wer seinen Kopf nicht ganz ausschaltet, wird auch deshalb wenig Freude an diesem neuen "Zorro"-Abenteuer haben.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 40sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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