Frustrierte Männer ab ins Tanzstudio? Das klappt ja nicht einmal im Kino.

Darf ich bitten?

Frustrierte Männer ab ins Tanzstudio? Das klappt ja nicht einmal im Kino.

24.11.2015

Von che

Darf ich bitten?

Richtig unglücklich ist John Clark nicht. Aber nach 20 Jahren Anwalts-, Familien- und Fitnessstudio-Routine ist die Leidenschaft aus seinem Leben entwichen. Um seiner stillen Verzweiflung Herr zu werden, wagt er einen für seine Kleinbürger-Verhältnisse gewaltigen Schritt: Er meldet sich in einer Tanzschule an. Und tatsächlich brodeln schon nach den ersten Takten Johns Lebenssäfte, zumal sich im Kurs viele Seelen- und Leidensverwandte tummeln und die geheimnisvoll traurige Aushilfslehrerin (Jennifer Lopez) sein ganz spezielles Interesse weckt.

Peter Chelsoms Remake eines japanischen Blockbusters hat gute Chancen, als belanglosester Film des Jahres in die Annalen einzugehen. Richard Gere, dieser ewige Filou, ist gewiss der falsche Mann, um dieser schon im Ansatz wenig plausiblen Männeremanzipation die nötige Bodenhaftung zu geben. Und Lopez mag eine handwerklich gute Tänzerin sein ? von der angeblich lebensverändernden Magie vermittelt sie nichts.

Erheblich charmanter ist „Darf ich bitten?? mit Blick auf die Nebenfiguren, rührend schräge Vögel, hinter denen man jeweils ein Lebensdrama erahnen kann; allen voran glänzt da Stanley Tucci als zwangsheterosexuelles Komplexbündel. Dass Walzer, Rumba & Co. am Ende aber als Allheilmittel für sämtliche Alltagsgebrechen (Ehekrise, Homophobie . . .) herhalten, ist, bei aller Ironie, drei Lagen zu dick aufgetragen.