Es gibt nichts zu erzählen, also drehe ich einen Film ? und warum nicht mal in Indien?

Darjeeling Limited

Es gibt nichts zu erzählen, also drehe ich einen Film ? und warum nicht mal in Indien?

23.11.2015

Von che

14.09.2015 Darjeeling Limited
© null 01:53 min

In Indien, dem Mekka der Spiritualität, will sich Francis Whitman (Owen Wilson) mit seinen Brüdern (Adrien Brody, Jason Schwartzman) aussöhnen, die seit längerem überkreuz liegen. Man trifft sich in einem Langstreckenzug, doch statt Erleuchtung und seelischer Läuterung brechen sich bald wieder die seit Ewigkeiten kultivierten Eifersüchteleien Bahn.

Wer da eine seriöse Analyse dysfunktionaler Familienverhältnisse trapsen hört, kennt Wes Anderson, den intellektuellen Kindskopf unter den Hollywood-Regisseuren, schlecht. Nach dem U-Boot in „Die Tiefseetaucher? ist Indien für ihn nur eine weitere hübsch dekorierte Puppenstube, um einen von jeglicher Realität abgekoppelten Universum skurriler Charaktere und Begebenheiten vorzuführen.

Eine Weile ? speziell in dem grandios minimalistischen „Vorfilm? ? vermag diese inhaltsleere Schrullen-Parade durchaus zu amüsieren, zumal sie Kameramann Robert Yeoman mit sehr aparten Bildern ausstaffiert. Bald aber zeitigt die sich entwicklungslos im Kreis drehende Fabel nur noch gepflegte Langeweile.

Richtig peinlich wird es, wenn Anderson zur Abwechslung mal Bewegung ins starre Marottenritual der Geschwister bringen will ? und ihm nicht mehr einfällt, als ein einheimisches Kind über die Klinge springen zu lassen. Da sehnt man sich dann beinahe nach den harmlosen Kultursünden der unbedarften Rucksack-Touristen in "Hotel Very Welcome".

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 37sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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Christoph 16.01.200812:00 Uhr

Oh du Seliger, wie kann man sich nur so profilieren?

Johm Doe 13.01.200812:00 Uhr

Die Kurzbeschreibung trifft's genau.

leon frederic 13.01.200812:00 Uhr

Ein schöner Film. Skurril und eingängig. Ich habe mich sehr amüsiert. Kann den Film nur weiterempfehlen.

Sebastian Selig 09.01.200812:00 Uhr

Absolut Flawless - insbesondere der erste Teil (HOTEL CHEVALIER) und das nicht nur wegen der gelben Bettwäsche. Bei der dt. Synchro ist man übrigens überaschend liebevoll vorgegangen (ganz im Gegensatz zu dem ähnlich meisterhaften LIFE AQUATIC, der in Dt. ja auf brutalste verkomödisiert versenkt wurde). Die genußvollsten 105 Minuten so far in diesem Jahr - hinterlässt ein Gefühl als hätte man in einem mintgrün ins Schwarz abdriftenden Morgenmantel die Sonne zwischen den Bergspitzen bei Vals aufgehen sehen, wärend man mit seiner zauberhaften Begleitung darüber siniert ob man erneut zwischen die dunklen Steinplatten der von Peter Zumthor entworfenen Thermal-Quelle hinabsteigen soll um dann einfach doch noch einen Moment halb aufgerichtet zu verharren, während von links ein Blaukelchen durch die klare Luft schwebt. So ein Gefühl, bloß eben in Ocker-Gelb.