Tübingen

Das Feld der Unehre

Der Ofterdinger Pfarrer Bernhard Schaber-Laudien wird Militärpfarrer in Nordbaden (11. Juni).

17.06.2019

Von Martin Hank, Tübingen

Die „Weltbühne“ veröffentlichte 1931 den berühmten Satz von Kurt Tucholsky: „Soldaten sind Mörder.“ Papst Benedikt XV. schrieb in seiner Exhortatio am 28. Juli 1915: „...endlich dieser grauenhaften Schlächterei ein Ende zu setzen“" und dieses „entehrende Gemetzel“ zu beenden.

Der evangelische Pfarrer Bernhard Schaber-Laudien verlässt nun Ofterdingen, um sich als Militärpfarrer (MP) auf das Feld der Unehre zu wagen. Aber das hat Tradition in der Kirche. Schon Konstantin der Große (4. Jh.) hat das Christentum zur Staatsreligion gemacht. Seither begleiten MP die Kriegszüge. Der Staat honoriert das mit viel Macht und viel Geld.

Im Zweiten Weltkrieg hießen die 910 katholischen und evangelischen Pfarrer korrekterweise Kriegspfarrer. Zurzeit finanziert Deutschland jeweils 100 evangelische und katholische MP. Jährliche Kosten für den Steuerzahler: Rund 50 Millionen Euro! Demnächst sollen noch Militärrabiner und Militärimame bei der Bundeswehr beschäftigt werden. So kann in verschiedenen Glaubensrichtungen den tötenden Soldaten und den Opfern Trost gespendet werden.

Vielleicht zieht es Schaber-Laudien nach Afghanistan, dort herrscht ja Krieg. Dort könnte er dann als Kriegspfarrer als nützliches Rad im Getriebe der Bundeswehr die Jungs und Mädels mit dem Erschießungssegen in die Schlacht schicken.

Übrigens: Im Jahre 2012 wurde die „Ökumenische Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge“ gegründet. Prominenter Unterstützer: der Tübinger Theologe Prof. Dr. Jürgen Moltmann.

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Erstellt:
17.06.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 17.06.2019, 01:00 Uhr

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