Ein Film gegen die Todesstrafe? Die Frage verliert sich im Adrenalin-Rausch.

Das Leben des David Gale

Ein Film gegen die Todesstrafe? Die Frage verliert sich im Adrenalin-Rausch.

24.11.2015

Von che

Das Leben des David Gale

Man tut diesem Film von Alan Parker („The Commitments?) keinen Gefallen, wenn man ihn durch die ethisch-moralische Brille betrachtet. Das führt zu so übergeigten Einschätzungen wie „widerliches Spektakelstück? (Stuttgarter Zeitung) oder „engagiertes Plädoyer gegen die Todesstrafe? (Südwest-Presse).

Es geht, so viel ist richtig, um einen Mann in der Todeszelle. David Gale (Kevin Spacey) war einmal ein angesehener Professor und Aktivist gegen den staatlich sanktionierten Mord. Dann geriet er auf die schiefe Bahn, vergewaltigte (angeblich) eine Studentin und ermordete (angeblich) eine Freundin auf bestialische Weise. Vier Tage vor der Hinrichtung bestellt Gale eine Journalistin (Kate Winslet) in den Todestrakt, um zu erzählen, wie es wirklich war. Vielmehr: Er gibt der jungen Frau ein paar verstreute Hinweise, aus denen sie selbst die Wahrheit zusammenpuzzeln muss.

Das hört sich etwas plump und vorhersehbar an, doch das Drehbuch trumpft mit einigen überraschenden Wendungen auf und hält zusammen mit Parkers flotter Regie unser Adrenalin gehörig auf Trab. Wer will, kann am Ende auch gern über die Willkür der Todesstrafen-Justiz nachdenken oder mit Recht einwenden, dass Parker die Stringenz der Argumentation den Spannungsmomenten opfert. Extrem-Urteile wie die obigen sind aber eindeutig zu schwere Last auf den Schultern eines Films, der vor allem ein solid unterhaltender Krimi sein möchte ? und ist.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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