Tübingen

Das Nitratteufelchen

19.04.2017

Von Arnika Rehbein, Tübingen

Verstanden habe ich, dass für die Balance des Weltklimas die Menschen im Amazonasgebiet verantwortlich sind. In Tübingen können daher bedenkenlos hunderte Bäume für ein inzwischen eher postmodernes Wirtschaftswachstumsverständnis abgehackt werden. Unter Einsatz von ungeheuren Summen wird noch auf dem entferntesten Planeten nach Wasser gesucht, um das Überleben auf unserem Planeten zu gewährleisten. Hier vernichtet man mit einer nicht zu überbietenden Hybris den Zugang zu dieser überlebenswichtigen Ressource.

Bei einer Versammlung vor einem Jahr (...) war das Wasser des Brunnens noch von guter Qualität. Jetzt springt wie Jack das Nitratteufelchen aus der Box. Woher kommt es? Keiner weiß es. Das Gelände wird für den Bedarf der Universität und der heimischen Wirtschaft benötigt. Wenn schon die Fläche am Europaplatz zu weit vom Campus entfernt ist, wie verhält es sich dann mit der Nähe zur Au?

Sollte die Universität nicht jährlich (unhinterfragt) zusätzliche Flächen erhalten, fällt sie der Bedeutungslosigkeit anheim. Ist nicht Exzellenz zunächst eine Frage der Qualität denn der Quantität? Was passiert denn mit und in den alten aufgegebenen Kliniken? Wenn die heimische Wirtschaft neue Areale benötigt, was geschieht mit den versiegelten, ökologisch toten Flächen an den alten Standorten? Oder stehen hier die Verantwortlichen schon im Wort? Ein Schelm, der Böses dabei denkt.