Feinstaub: Tempo 30 brachte nichts

Das Regierungspräsidium prüft die Sperrung der Tübinger Mühlstraße

Das Regierungspräsidium aktualisiert den Luftreinhalteplan. Dazu prüft es auch die Sperrung der Mühlstraße.

10.04.2017

Von vor

Weil die Luft sich trotz Tempolimits fast nicht verbessert hat, erwägt das Regierungspräsidium, die Eberhardsbrücke und die Mühlstraße für den Autoverkehr zu sperren. Bild: Metz

Weil die Luft sich trotz Tempolimits fast nicht verbessert hat, erwägt das Regierungspräsidium, die Eberhardsbrücke und die Mühlstraße für den Autoverkehr zu sperren. Bild: Metz

Das Tübinger Regierungspräsidium (RP) arbeitet an der dritten Fortschreibung des Tübinger Luftreinhalteplans. Die bisherigen Maßnahmen wie Umweltzone oder Tempo 30 und Tempo 40 auf dem Innenstadtring brachten kaum etwas. Die Ergebnisse des Fachgutachtens eines Ingenieurbüros wurden zunächst für März erwartet. Dieser Tage nun soll es dem RP vorliegen, teilte Simon Kistner von der Pressestelle mit. Dann werde das Gutachten umgehend bewertet. Zusammen mit der Tübinger Stadtverwaltung will das RP das weitere Vorgehen besprechen. Kistner: „Voraussichtlich werden die von uns bewerteten Ergebnisse des Fachgutachtens im Mai im Verwaltungsausschuss öffentlich vorgestellt.“

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Erstellt:
10.04.2017, 01:03 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 30sec
zuletzt aktualisiert: 10.04.2017, 01:03 Uhr

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Alexander Servais 11.05.201717:48 Uhr

Zur Sperrung der Mühlstrasse gab es vor Jahren eine Initiative der Stadt. Die Initiative wurde zurückgezogen, nachdem in kürzester Zeit über 5.000 Unterschriften gegen die Sperrung gesammelt wurden.

Wesentliche Erkenntnis: Pro Tag fahren ca. 7.000 PKW und ca. 3.000 Busse durch die Mühlstrasse. Wenn die Mühlstrasse für den Individualverkehr gesperrt würde, werden ca. 5.000 bis 7.000 Fahrzeuge täglich jeweils mehr als 5 km Umweg in der Innenstadt (vorzugsweise durch die heute schon staubelasteten Strecken) zurücklegen. Um Politikern das Rechnen leichter zu machen: das sind zwischen 25.000 km und 35.000 km pro Tag in der Innenstadt oder ca. 2 bis 3 Tonnen Treibstoff.

Dass das Regierungspräsidium keine Notiz vom Bürgerwunsch nimmt, ist schon traurig genug. Dass es damit aber auch noch den Rest der Stadt in Abgasen ersaufen lässt, nur um den Messpunkt "Mühlstrasse" zu retten, wirft einen Schatten auf die Qualifikation der handelnden Personen.

Torain 11.04.201708:48 Uhr

@RabeHugo
ah ok den Artikel hatte ich noch nicht gelesen, allerdings sehe ich da auch vor allem die Busse erstmal kritisch, Aussagen wie letztes Jahr, das schon die Hälfte aller Busse die Euro 5 Norm erfüllen und deshalb umweltfreundlich seien haben mich schon damals aufgeregt.
Dass der Feinstaub bei Autos zu einem großen Teil nicht aus dem Motor kommt trifft auch für die Mühlstraße zu, auch hier sind es die Bremsen und Reifen die den größten Teil davon produzieren, damit sind nichtmal E-Autos eine Lösung
Eine Vollsperrung halte ich wegen Widerstand des Einzelhandels für nicht durchsetzbar, persönlich würde ich es sogar begrüßen die Mühlstraße als Fußgängerzone zu haben.
Das einzige was mich an der Debatte wirklich stört ist das die ganzen Probleme immer auf die bösen Dieselautos geschoben werden anstatt das man sich darum kümmert das Problem wirklich zu lösen, seien es komplette Fahrverbote, sinnvollere Verkehrsführung, extra Kehrmaschinen für Feinstaub etc.

RabeHugo 10.04.201722:52 Uhr

@Torain
Ich hatte den Artikel in Bezug auf diesen hier verstanden, der sich im Wesentlichen auf NOx bezieht:
http://www.tagblatt.de/Nachrichten/Fahrverbote-wegen-Schadstoffen-in-der-Luft-auch-in-Tuebingen-322241.html. Die Überschrift des aktuellen Artikels ist wohl nicht ganz korrekt.
Tatsächlich gibt es in der Mühlstraßen ein großes NOx ***und*** ein Feinstaubproblem. Vermutlich ist das NOx-Problem für uns Menschen aber am kritischsten.
Die Aussage, dass der größte Anteil des Feinstaubs nicht vom Motor kommt, kann man für die Mühlstraße wohl nicht stehen lassen. Wo sind dort die rauchenden Schornsteine?
Und wieso sollte die komplette Sperrung der Mühlstraße für den motorisierten Individualverkehr nicht umsetzbar sein?
Gerade mit dieser Vernebelungstaktik "die Schadstoffe kommen ja auch woanders her" und mit dem TINA-Prinzip "ist ja sowieso nicht umsetzbar" drücken sich grüner Politiker endlich mal wirksame Maßnahmen zu ergreifen ... wie z.B. ein Fahrverbot.

Johannes S. 10.04.201722:17 Uhr

Gutachten nutzlos
Vor Jahren schworen sie auf Tempo 30 in der Rümelinstrasse. Nutzlos. Dann auf Tempo 40 in der Wilhelmstrasse. Wieder nutzlos für die Mühlstrasse. Unf jetzt ein Fahrverbot?-Wohl wieder nur Spesen. Wenn das Fahrverbot kommt, konsequent auch für Busse , sollte daa Messgeraet an die Ausweichstrecke umziehen. Noch einfacher und ohne Gutachter: Messgerät in die Garten-oder Uhlanfstrasse und in die Mühlstrasse jeden Abend einmal die Kehrmaschine zum nass kehren. Und als Ausgleich die Renaturierung aller Parkflächen des RP.

RabeHugo 10.04.201711:02 Uhr

Es ist einfach zum verzweifeln: Nach all den Jahren mit Überschreitungen der Schadstoffgrenzwerte will man nun „prüfen“ ob eine Sperrung sinnvoll ist.
Auch bei Tempo 30 bleibt die Abgasreinigung der Dieselautos meistens abgeschaltet. Da hilft nur eine Reduktion des Induvidualverkehrs.
Auch Luftreinhaltepläne und Mooswände haben leider auf die Software eines Steuergerätes im Auto keinen Einfluss ;-)
Und dass die Mühlstraße lediglich ein nicht so ernst zu nehmender Hot Spot in Sachen Feinstaub ist, widerlegt das offene Sensornetzwerk luftdaten.info. Vermutlich müssen wir auch in Tübingen warten, bis ein Gerichtsurteil den Oberbürgermeister endlich zwingt, wirksam und nicht nur auf dem Papier gegen die Luftverschmutzung vorzugehen.
Kretschmann dankt Daimler für seinensauberen Diesel, die Grünen entsenden den Bosch-Chef zur Bundespräsidentenwahl und lauschen bei ihrem Parteitag Hrn. Zetsche andächtig, wie er mit seinen Luxusautos die Welt retten will. So etwas nennt man Greenwashing.

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