Friede mit den Fischern

Das Stocherkahn-Programm auf dem Neckar startet am 8. Mai

Die Wellen sind geglättet. Der Neckar ist frei, ab Mai bestochert zu werden. Im Pressegespräch am Dienstagabend konnte „Römerkahn“-Chefin Julia Hopf mitteilen, dass nach den Unstimmigkeiten zwischen der Stocherkahn-Betreiberfirma und dem Fischereiverein ein Kompromiss gefunden wurde und ab 8. Mai das Stocherkahn-Programm starten kann.

20.04.2016

Von Benjamin Breitmaier

Das Stocherkahn-Programm auf dem Neckar startet am 8. Mai

Horb. Freie Fahrt für freie Kähne: Nachdem es nach dem Neckarblühen aus dem Jahr 2011 schon einmal ein Betreiber versucht hatte, Stocherkahnfahrten auf dem Neckar anzubieten, haben jetzt Stadtmarketing, Betreiberfirma und Fischereiverein einen Kompromiss gefunden, der alle einigermaßen zufriedenstellt.

Der Weg dorthin war etwas holprig: Nachdem bekannt wurde, dass ein Betreiber Stocherkahnfahrten auf dem Neckar vom Alten Freibad aus bis nach Ihlingen anbieten wolle, machte der Horber Fischereiverein in seiner jüngsten Hauptversammlung deutlich, dass er davon nur wenig hält. Hauptkritikpunkte: Vögel könnten beim Brüten und Fische beim Laichen gestört werden.

Zentrum im Programm: Kulturveranstaltungen auf dem Wasser

Bei einem Ortstermin am 7. April trafen Julia Hopf und Werner Häußler, Vorsitzender des Fischereivereins, nun eine Vereinbarung. Die Anzahl der Kähne wird vorerst auf fünf reduziert, daneben werden nur fünf Tretboote betrieben. Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit den Fischern eine Betriebsvereinbarung ausgearbeitet, an die sich Kahnnutzer halten sollen. In dem Dokument wird festgehalten, dass Kunden möglichst nicht am Ufer außerhalb der Anlegestellen halt machen sollten und sie gebeten werden, die Uferregionen nicht zu betreten. Durch die Vereinbarung wäre laut Hopf der Frieden mit den Fischern wieder hergestellt. Fischer-Chef Häußler sieht das ähnlich: „Das ist so okoy. Man wartet jetzt mal ab, was passiert und wird die Sache im Auge behalten, wie sich das entwickelt. Ich glaube nicht, dass das so dramatisch wird“, erklärt Häußler im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE. Ob er selbst auch auf einem der Kähne schippern wird? Mit einem Lächeln erklärt er: „Eher nicht, aber mal sehen, was die Kinder sagen.“

„In Tübingen und Rottenburg funktioniert unser Angebot auch wunderbar“, ergänzt Tobias Haase. Der Ex-Talheimer ist vor allem durch seine Rolle in der Gruppe „Haazen and the Band“ mit ihrem Mega-Hit „Was mir brauchet“ bekannt. Bei Römerkahn unterstützt er bei der Planung des Künstlerprogramms für die Neckarkonzerte.

Diese sollen zu so etwas wie dem Kern des Stocherkahnangebots werden. Mittwochs, im zweiwöchigen Turnus, werden Musiker auf dem Wasser des Neckars auftreten – umringt von Zuschauern in Kähnen. Ab Mitte Mai starten die Konzerte. „Wir haben Zugriff auf einen Pool aus 50 Musikern, die schon in Tübingen bei Konzerten auf dem Wasser aufgetreten sind“, erklärt Haase.

Ritterspiele-Veranstalter wollen Angebot
integrieren

„Die wollen natürlich auf der kleinsten schwimmenden Konzertbühne der Welt auftreten“ – der langjährige Musiker lacht. Laut Julia Hopf wird es aber nicht nur bei der Musik bleiben. Angedacht sind verschiedene Lesungen, wie beispielsweise ein Auftritt der Tübinger Autorin Nicole Krieg, die ihren Roman „Rendezvous im Stocherkahn“ vorstellt. 18 Euro – exklusive Getränke – soll das nautische Kulturprogramm kosten.

Daneben sind Charter-Fahrten für beispielsweise Betriebsausflüge oder Geburtstage jederzeit möglich – bis zu 70 Personen könnten gleichzeitig mitfahren. Optional kann auch ein komplettes Catering gebucht werden, welches dann von Kiosk-Wirt „Lillo“ Fradella übernommen wird. Ein offenes Angebot – also einfach kommen und einsteigen – gibt es parallel während der Sommerkonzerte am Alten Freibad, die jeweils sonntags ab 15 Uhr stattfinden. Start ist der 8. Mai. Außerdem ist eine Kooperation mit dem Veranstalter der Ritterspiele geplant. Laut Tobias Haase sei „MPS ganz begeistert“ von den Planungen der Rottenburger Betreiber. Teilen auch die Horber diese Begeisterung? „Laut Auftragslage sagen die Horber ,Ja‘ zu dem Angebot“, erklärt Julia Hopf zu bereits eingegangenen Buchungen. Einer der ersten, die sich eine Fahrt auf dem Kahn gesichert hätten: Oberbürgermeister Peter Rosenberger.

Info Weitere Informationen zu Fahrten und Konditionen gibt es auf
roemerkahn.de oder per E-Mail unter info@neckarus.com sowie Telefon 01 52/23 12 86 18. Wer selbst aktiv stochern möchte, kann sich bei Römerkahn melden. Die Betreiberfirma ist noch auf der Suche nach Kapitänen.

Bezeichnung Turmkahn

Das gesamte Projekt der Firma Römerkahn erhält in Horb den Namen „Turmkahn“. Das geht auf eine Idee von Stadtmarketing Mitarbeiterin Claudia Beuter zurück, die die schöne Aussicht auf Horbs verschiedene Türme vom Alten Freibad aus bemerkt hat. Dementsprechend werden die fünf Stocherkähne jeweils nach einem anderen Horber Turm benannt.

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Erstellt:
20.04.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 03sec
zuletzt aktualisiert: 20.04.2016, 01:00 Uhr

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