Das Smombie-Schild ist wieder da

Das berühmte, zeitweise verschollene Reutlinger Verkehrszeichen wurde anonym zurückgegeben

Das Verkehrsschild zweier aufs Handy starrender Personen beim List-Gymnasium hat Reutlingen für kurze Zeit weltbekannt gemacht, dann war es gestohlen – und jetzt ist es wieder aufgetaucht.

22.06.2018

Von Thomas de Marco

Zu den klassischen Schreckfiguren in Horrorfilmen zählen die Zombies, die als Untote durch die Landschaft geistern. Nicht tot zu kriegen ist offenbar auch das Reutlinger Schild, auf dem vor Menschen gewarnt wird, die nur auf ihr Smartphone starren. Aus Smartphone plus Zombie wird Smombie – und mit diesem Schild ist Reutlingen weltberühmt geworden. Aus dem Nichts ist es im April beim Friedrich-List-Gymnasium in den Verkehrsschilderwald eingezogen, dann war es Ende Mai plötzlich verschwunden – und nun ist es doch wieder aufgetaucht. „Vor einer Woche ist unser Hausmeister zu mir gekommen, hat mir eine Schachtel gezeigt, die vor seiner Tür abgelegt worden war – und da war das Schild drin“, sagt Rektorin Susanne Goedicke.

Darüber freut sich auch Tanja Ulmer, die Geschäftsführerin des Reutlinger Stadtmarketings StaRT. Denn bei ihr hatte das „Haus der Geschichte“ in Bonn angefragt, ob das Schild, das weltweit Schlagzeilen gemacht hat, für das Museum zu haben sei – allerdings vor dessen Verschwinden. „Jetzt werden wir dem Wunsch nachkommen. Allerdings nur mit einer Kopie“, erklärt Ulmer. Denn das wiedergefundene Original ist am Freitag im Pausenhof des List-Gymnasiums angeschraubt worden – also außerhalb des öffentlichen Raums, in dem solche Eigenbau-Schilder nicht hängen dürfen.

Das List-Gymnasium hat ohnehin einen ganz eigenen Bezug zu Blechzeichen, die kommen und gehen, erzählt Goedicke: Ein Schild mit der Kurzgeschichte des List-Gymnasiums ist vor zwei Jahren neben dem Eingang zur Schule entfernt worden, nach einem Pressebericht wieder aufgetaucht, und nun fehlt es seit geraumer Zeit schon wieder. Die Täter sind wie beim Smombie-Schild unbekannt.

Wer das Zeichen mit den beiden aufs Smartphone starrenden Personen angefertigt hat, dürfte einen Bezug zur Schule haben, vermutet Rektorin Goedicke und denkt an aktuelle oder ehemalige Schülerinnen und Schüler oder an Eltern. Auf jeden Fall sind sie im List-Gymnasium stolz auf das Schild, über das nicht nur die „Tagesschau“ berichtet hatte, sondern auch Medien auf der ganzen Welt – von Dubai über Brasilien, Taiwan, Thailand bis Kanada und die USA. Bevor es verschwunden war, hatte der Elternbeirat das dreieckige Zeichen fotografiert und davon Aufkleber sowie Magnete angefertigt. „Die waren der Renner, als sie beim Schulfest verkauft worden sind“, erinnert sich die Rektorin.

Das weckt nun auch Begehrlichkeiten beim Reutlinger Stadtmarketing. „Wir würden diese Dinge auch gerne bei uns in der Touristeninformation verkaufen“, sagt Ulmer und möchte sich erkundigen, ob das möglich ist. Vor allem aber hofft sie, dass die Smombies diesmal im Hof des List-Gymnasiums nun nicht wieder abmontiert werden.