Darts

Das bittere WM-Aus

Der 38-jährige Robert Marijanovic hat bei seiner dritten WM-Teilnahme die zweite Runde knapp verpasst. Der Freudenstädter verlor seine Erstrundenpartie gegen den Engländer Richard North trotz einer 2:0-Satzführung noch mit 2:3.

17.12.2018

Von Sascha Eggebrecht

Der Freudenstädter Robert Marijanovic startete furios in sein WM-Erstrundenmatch gegen den Engländer Richard North. Screenshots: sag

Der Freudenstädter Robert Marijanovic startete furios in sein WM-Erstrundenmatch gegen den Engländer Richard North. Screenshots: sag

Wie immer lief Marijanovic zum Hasselhoff Hit „Looking for Freedom“ in die Halle im ehrwürdigen Alexandra Palace im Norden von London ein. Er wirkte sichtlich gelöst, lief an den Fans vorbei und klatschte deren Hände ab. Er hatte sogar noch Zeit, seiner Freundin Verena schnell ein Küsschen auf dem Weg zur Bühne zu geben.

Seine gute Laune blieb bis zur 2:1-Satzführung bestehen – bis dahin zeigte der Halbprofi eine gute Leistung und stand, obwohl sein Gegner insgesamt zehn 180er warf, kurz vor dem Sieg. Der „Robstar“ führte im vierten Satz nach Legs mit 2:1 und hatte nur noch einen Rest von 70. Es war die große Chance, um erstmals in die zweite Runde bei einer WM einzuziehen. Doch er verrechnete sich offenbar und blieb bei 47 stehen.

Dieses Missgeschick nahm Marijanovic noch mit einem Lächen hin, doch im Laufe des Matches sollte sich seine Miene verfinstern. „Nachdem ich einige Fehler von Richard in den ersten beiden Sätzen ausgenutzt habe, schlichen sich in den weiteren drei Sätzen Fehler bei mir ein“, sagte Marijanovic. So nutzte North auch den Patzer seines Gegners aus und egalisierte zum 2:2-Satzstand. Das Spiel kippte.

Dabei startete Marijanovic hervorragend in die Partie, dem Deutsch-Kroaten gelang zunächst die 1:0-Führung dank eines 107er-Finish. Anschließend ließ er ein Break zum 2:0 folgen. Der „Robstar“ schien dem Satzgewinn ganz nahe, vergab dann aber fünf Satzdarts. North steigerte sich und glich zum 2:2 nach Legs aus.

Im Entscheidungsleg des ersten Satzes behielt Marijanovic die Nerven. Nachdem North 91 nicht ausmachen konnte, checkte Marijanovic seine 68 mit einer Triple-12 und einer Doppel-16 aus. Auf dem Weg in die erste Spiel-Pause tippte sich der „Robstar“ deshalb mit dem Zeigefinger an die Stirn und wollte seiner Freundin Verena und seinem Darts-Kollege Gabriel Clemens (35) zeigen: alles Kopfsache.

In Satz zwei verpasste Marijanovic zunächst nur knapp das Break, ehe er in Gefahr lief, selbst seinen Anwurf abzugeben. Doch mit einem 147er Highfinish stellte er nach Legs auf 1:1. Anschließend brachten beide ihren Anwurf durch, ehe erneut Marijanovic im fünften Leg die Oberhand behielt, da North mehrere Satzdarts liegen ließ.

Im dritten Durchgang zeigte sich North allerdings nervenstark. Der Freudenstädter ging zwar mit 2:1-Legs in Führung, doch North konterte, sicherte sich zwei Legs in Folge und verkürzte auf 1:2 nach Sätzen.

Satz vier wurde dann wie schon angedeutet zur Nervenpartie. Nachdem Marijanovic in starker Manier das erste Leg gewonnen hatte, vergaben beide Spieler unzählige Doppelchancen, ehe Marijanovic schlussendlich traf.

North holte sich das dritte Leg. Dann hatte der „Robstar“ mit 70 Rest die große Chance zum Sieg, die er ja vergab. Im fünften Leg brachte Marijanovic 161 nur auf 121 runter. North checkte 56 – der Entscheidungssatz musste also her.

North nahm Marijanovic direkt den Anwurf ab, der deutsche Starter antwortete mit einem Re-Break. Doch das brachte ihm kein zusätzliches Selbstvertrauen ein, Marijanovic geriet erneut in Rückstand – und verlor dann auch das vierte Leg. Das Aus war besiegelt. Sichtlich angefressen gratulierte Marijanovic seinem Gegner North zum Sieg, wohlwissend, dass er eine große Chance verpasst hatte.

Doch ein Blick auf die Statistik verrät, dass North eigentlich auch der bessere Spieler war. Sowohl der Average (92,75 zu 85,99) als auch die Doppelquote (35,29 Prozent zu 31,43) waren beim Engländer besser. Zudem gelangen North zehn 180er, während Marijanovic nur einmal das Maximum gelang.

Sichtlich enttäuscht gratuliert Robert Marijanovic (rechts) seinem Gegner North zum Sieg.

Sichtlich enttäuscht gratuliert Robert Marijanovic (rechts) seinem Gegner North zum Sieg.

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Erstellt:
17.12.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 46sec
zuletzt aktualisiert: 17.12.2018, 01:00 Uhr

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