Einzelhandel

Das freut Mutti

Sträuße haben heute Hochkonjunktur: Morgen ist Muttertag. Alexander Gerhardt vom gleichnamigen Empfinger Blumenladen erklärt, was ankommt.

12.05.2018

Von Kathrin Löffler

Sie wissen, was Frauen morgen ein Lächeln ins Gesicht zaubert: Jacqueline Beck, Wilma Walter, Tina Hils und Inhaber Alexander Gerhardt (von links) von Blumen Gerhardt in Empfingen. Bild: Löffler

Sie wissen, was Frauen morgen ein Lächeln ins Gesicht zaubert: Jacqueline Beck, Wilma Walter, Tina Hils und Inhaber Alexander Gerhardt (von links) von Blumen Gerhardt in Empfingen. Bild: Löffler

SÜDWEST PRESSE: Herr Gerhardt, ist heute der absatzstärkste Tag im Jahr für Sie?

Alexander Gerhardt: Der absatzstärkste Monat. Im Mai beginnt die Balkonzeit, und da fällt der Muttertag mit rein.

Kommen keine Männer zu Ihnen in den Laden, die auf den letzten Drücker noch ein Geschenk brauchen?

Heute und morgen am Sonntag definitiv. Die Muttertagsgeschenke werden aber eigentlich sorgfältiger ausgewählt. Es kommen ja auch Töchter, die machen sich da ein bisschen mehr Gedanken. Die kaufen dann noch etwas fürs Freie, für die Terrasse, einen schönen Strauß. Der darf dann auch ein wenig besonders ausfallen.

Gibt es Geschlechterunterschiede, wenn Kunden bei Ihnen einen Strauß kaufen?

Männer sagen grundsätzlich: Machen Sie mal. Frauen haben speziellere Wünsche.

Welche Blumen sind gerade Trend?

Wiesenblumen. Und Farben wie Apricot, Rosa, Nude-Töne. Generell locker gebundene Sträuße. Einfach eine Vase mit Blumen füllen.

Gibt es auch altbackene Blumen?

Eigentlich nicht. Nelken oder Chrysanthemen zum Beispiel bekommen immer wieder frischen Wind, wenn man sie frisch kombiniert, Farbkombinationen macht, die ungewöhnlich sind.

Blumen sind auch symbolisch aufgeladen. Wenn ein Mann eine ganz schlimme Kratzbürste zur Frau hat, welche sollte er ihr schenken?

Keine Blumen! Dann lieber nichts. Eine Blume ist so wertvoll, die kann gar keine negative Aussage haben. Viele behaupten ja, gelbe Blumen stünden für Neid. Aber schauen Sie sich eine gelbe Rose an! Die sieht einfach schön aus. Die Sonne strahlt ja auch gelb. Blumen sind immer positiv.

Welche positiven Blumen schlagen Sie vor, wenn ein Sohn das ganze Jahr nicht beim Spülen geholfen hat und am Muttertag Reue demonstrieren will?

Der soll am besten kommen und sich einen tollen Wiesenstrauß machen lassen. Und sich selber noch ein Sprüchle dazu ausdenken. Allein durchs Kaufen ist es ja nicht getan. Vielleicht kann er auch wenigstens an diesem Sonntag mal abspülen. Oder selber auf die Wiese gehen und sammeln. Das ist ja auch was Schönes. Es geht nicht darum, dass man möglichst viel Geld ausgibt, sondern um die Geste.

Warum ist es in unserer Gesellschaft Konvention, dass eher die Männer den Frauen Blumen schenken – und nicht umgekehrt?

Das ist leider so. Ich kenne sehr viele Männer, die gern Blumen geschenkt bekommen, ich gehöre auch dazu. Warum das so ist? Diese typische Denkweise liegt vielleicht an der klassischen Rollenverteilung. Bei uns ist es ja immer noch so, dass die Frau oft mehr fürs Kind macht und mehr pflegende Tätigkeiten übernimmt. Vielleicht haben Blumen dadurch einen femininen Touch.

Gibt es auch Blumen, die einen maskulinen Touch haben?

Durchaus. Petunien zum Beispiel oder eine Calla, Celosien. Das sind alles Blumen, die ein bisschen mehr nach Mann aussehen. Auch die Exoten. Die rosa Rose ist dann doch etwas Zarteres. Wobei, je nach Mann muss man da auch auswählen, ob es passt oder nicht.

Man hört immer wieder Geschichten, dass Supermärkte und Discounter Billigrosen anbieten, die in Afrika unter fragwürdigen Bedingungen gezüchtet und importiert werden.

Die Priorität der Supermärkte liegt auf dem Preis. Eine Rose, die in Afrika gezogen wird und dem Züchter dort zwei, drei, vier Cent abwirft, wird teils – wie beim Obst und Gemüse – bei menschenunwürdigen Bedingungen gezüchtet. Inzwischen verkaufen auch Supermärkte zertifizierte Fairtrade-Waren, weil der Kunde nachfragt. Da wird nicht mehr nur das Liederlichste angeboten.

Woher kommen Ihre Blumen?

Meine Ware kommt hauptsächlich von deutschen und holländischen Gärtnern. Die Nelken zum Beispiel kommen aus Israel. Von den Rosen kommen zwei, drei Sorten aus Equador, die sind selbstverständlich zertifiziert.

Sozial und ökologisch

80 Prozent der in Deutschland verkauften Schnittblumen werden importiert. Auf Pflanzenfarmen in sogenannten Entwicklungsländern werden oft niedrige Löhne bezahlt und giftige Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Fairtrade-zertifizierte Ware aus Übersee stammt von Farmen mit klar definierten sozialen und ökologischen Standards.

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Erstellt:
12.05.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 55sec
zuletzt aktualisiert: 12.05.2018, 01:00 Uhr

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