Karges Problem-Drama mit berechtigtem Anliegen, aber quälendem Leidenswillen.

Das geheime Leben der Worte

Karges Problem-Drama mit berechtigtem Anliegen, aber quälendem Leidenswillen.

24.11.2015

Von Achim Stricker

Das geheime Leben der Worte

Der poetische Titel könnte falsche Erwartungen wecken. Passender wäre „Die Unaussprechlichkeit des Schrecklichen? gewesen. Hanna (Sarah Polley) ist eine verschlossene Außenseiterin; auf der Arbeit dreht die schwerhörige junge Frau einfach ihr Hörgerät ab. Nach Beschwerden schickt der Chef sie auf Urlaub. Reif für die Bohr-Insel. Dort landet die gelernte Krankenschwester, um Josef (Tim Robbins) zu pflegen, der nach einem Brandunfall vorübergehend blind ist.

Der ans Krankenbett gefesselte Verbalerotiker und die abweisend schweigende Hanna arbeiten sich aneinander ab, bis sie durch seine Offenheit schließlich auftaut und ihr furchtbares Trauma enthüllt. Allerdings interessieren die Figuren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wirklich. Über weite Strecken in distanziert kargen Bildern erzählt, mitunter anstrengend langatmig, hantiert der Film aufdringlich mit seinen Symbolen oder verfällt in oberlehrerhafte Exkurse über Meeresverschmutzung und verdrängte Gräuel.

So ehrenwert das Anliegen der Regisseurin Isabel Coixet („Mein Leben ohne mich?) sein mag ? immerhin ausgezeichnet mit vier Goyas ?, es ist nicht immer leicht auszuhalten, zumal sie dem Zuschauer bewusst jede Einfühlung verweigert. Der nahe liegende Vergleich mit Lars von Triers „Breaking the Waves? zeigt, welche Intensität möglich gewesen wäre. Am stärksten wirken noch die Landschaftsaufnahmen von Bohrinsel und Atlantik (gedreht in Nordirland).

Zum Artikel

Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 38sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.