In der zweiten Verfilmung des Walter-Moers-Comics wird der Opa des Arschlochs bei lebendigem Leib begraben.

Das kleine Arschloch und der alte Sack

In der zweiten Verfilmung des Walter-Moers-Comics wird der Opa des Arschlochs bei lebendigem Leib begraben.

24.11.2015

Von che

Das kleine Arschloch und der alte Sack

Sagenhafte drei Millionen Zuschauer lockte vor neun Jahren der erste Trickfilm mit dem kleinen Arschloch, diesem Sturmschützen gegen die Stilblüten der politischen Korrektheit, in die Kinos. Dazu kommt es diesmal nicht. Denn erstens wird dieses Cartoon-Kind der neunziger Jahre den jungen Leuten von heute kaum mehr geläufig sein. Zweitens hat sich die Masche mit dem Tabubruch erschöpft ? auf Randgruppen dreschen heute andere ein und meinen das gar nicht satirisch.

Das scheinen auch Autor Walter Moers und Regisseur Michael Schaack gemerkt zu haben. Abgesehen von einer pflichtschuldigen Tirade gegen Schwule zielen die Provokationen diesmal mehr aufs Allgemeinmenschliche ? und bleiben dabei oft erstaunlich handzahm. So kommt es gleich am Anfang zu einem Rundumschlag gegen die Religionen, ohne dass der für zynischen Spott wie geschaffene Islam auch nur mit einem Wort erwähnt würde ? erstarrt nach der Oper nun auch das deutsche Kino in Furcht vor den Imamen?

Es gibt aber schon auch putzige Einfälle, wenn etwa der irrtümlich zur Hölle geschickte Opa (Helge Schneider) dort das wahre Paradies mit Cocktails am Whirlpool und wildem Saunasex vorfindet. Auch der ein oder andere zeichnerische Einfall wie Hund Pepis Kloakenballett in der Kanalisation überzeugt.

Der Rest ist ein mehr dem Ätzhumor als der Subversion verpflichteter Abklatsch des ersten Teils ? gut genug für mittelalte Säcke, die gern mal wieder im Erinnerungsalbum ihrer schönen Cartoon-Jugendzeit blättern.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 44sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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gro 16.11.200612:00 Uhr

sehr geil!

Turbo-Piercing Eisennase 05.11.200612:00 Uhr

Macher Witz ging schlicht daneben - und vermieste mir das Leben. Nur für Helge Schneiders Quatschen, lohnt sich's nicht da 'rein zu latschen.

Kultur 30.10.200612:00 Uhr

Der beste Film aller Zeiten! Besser noch als Ben Hur!

DaHawk 29.10.200612:00 Uhr

Kritiken MÜSSEN grundsätzlich den eigenen Geschmack einbringen...wer behauptet er könne eine objektive Kritik schreiben lügt UND tut dies auch noch vorsätzlich. Zwar vertrete ich in sicher gut 80% aller Fälle die Eicheles fast diametral entgegenstehende Meinung, seinen Job macht er imho aber sehr gut. Persönliche Angriffe auf den Kritiker wie der Renes zeugen eigentlich letztendlich aber nur von einem: Fehlender Toleranz gegenüber der von der eigenen abweichenden Meinung.
Zum Film? Den hab ich nicht gesehen und werd ich auch nicht sehen, das kleine Arschloch interessiert mich nicht (mehr). Prognose: Vermutlich ist, genauw wie auch bei den Werner-Filmen, nach dem ersten Teil die Luft raus...und 9 Jahre sind definitiv eine zu lange Zeitspanne um noch sinnvolle nachlegen zu können.

Sack 29.10.200612:00 Uhr

...noch besser als Teil 1 !

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