Dax dümpelt vor sich hin

104 ? 700 Schweizer Franken , umgerechnet gut 97?000 Euro: So viel Geld muss auf den Tisch gelegt werden, soll nur eine einzige Aktie des Schweizer Schokoladen-Konzerns Lindt & Sprüngli ins Depot kommen. Vor einem Jahr waren es noch rund 79?400 Franken. Aber auch damals war es die weltweit teuerste Aktie. Und letztlich nur etwas für liquide Anlegerinnen und Anleger.

Hierzulande kommt keine einzige Aktie auch nur annähernd an einen solchen Kurs heran, auch wenn der Deutsche Aktienindex (Dax) binnen Jahresfrist gut 25 Prozent zugelegt hat und zeitweise sogar 30 Prozent im Plus lag. Teuerstes deutsches Papier ist der im MDax gelistete Küchenspezialist Rational mit 910 Euro. Dahinter rangieren der Immobilienkredit-Vermittler Hypoport und der Labor-Ausrüster Sartorius mit jeweils rund 500 Euro. Diesen Papieren bescheinigen Analysen zwar gute Chancen auf weitere Kurszuwächse. Aber Lindt & Sprüngli bleiben unerreichbar.

In Zeiten, in denen nicht klar ist, wohin die Reise des Dax geht, schauen Börsianer gerne auf exotische Aktien wie die von Lindt&Sprüngli. Der Dax dümpelt derzeit um die Marke von knapp 15?600 Zählern. Die hohe Inflation von 3,8 Prozent im Juli drückt auf die Stimmung, ebenso die europaweit steigenden Infektionszahlen. Da gehen die guten Quartalszahlen vieler Unternehmen etwas unter, genauso wie die positiven Arbeitsmarktzahlen und die anhaltend großzügigen Notenbanken.

Rolf Obertreis