Rottenburg

Demütigend

Bei einem Fachtag im Rottenburger Kloster Weggental am kommenden Samstag steht die Spiritualität der Karmeliten im Mittelpunkt. Bisher sind die indischen Patres, die dort leben, wenig in Erscheinung getreten („Freundschaft mit Gott leben“, 27. Februar, Rottenburger Seite).

02.03.2018

Von Dietlinde Speyer, Rottenburg

Offenbar kenne ich – und viele andere – die drei indischen Patres vom Weggental weitaus besser als der eine, ‚der sie gut kennt‘ und der in diesem Fall wohl tatsächlich besser nicht genannt wird.

Was die Patres durch ihre herzliche, freundliche, ja familiäre Zuwendung eben an Seelsorge – und dies ja in einer völlig fremden Kultur und Sprache – leisten, ist bewundernswert. Und wenn ihnen denn beim Reden ein grammatischer Fehler unterläuft, so dürfte ein normales Gehirn durchaus in der Lage zu sein, den Satz zurechtzudenken; auf den Inhalt kommt es an. Höchstens jemand, der Haare in der Suppe sucht, mag aus obskuren Gründen erfreut daran Anstoß nehmen.

Als Lektorin und Besucherin der Gottesdienste im Weggental komme ich und meine Familie viel mit den Patres zusammen. Natürlich ist ein Angehöriger eines kontemplativen Ordens – siehe Artikel – kein „Straßenseelsorger“, die Regeln seines Ordenslebens sehen andere Aufgaben vor. Aber noch nie hätte man von ihnen gehört: ‚keine Zeit‘ oder ähnliches, es sei denn, sie sind gehalten, an Kursen, Besprechungen oder ähnlichen Pflichtterminen teilzunehmen, oder aber sie halten Gottesdienste in der gesamten Seelsorgeeinheit – auch eine Form des seelsorgerlichen In-Erscheinung-Tretens, sollte ich meinen.

Im Übrigen: Was die Patres, rein menschlich gesehen, auf sich nehmen, um die Sozialprojekte ihrer indischen Provinz zu unterstützen, verdient größte Hochachtung. „Lukrativ“? Nach diesem Artikel eher demütigend.

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Erstellt:
02.03.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 02.03.2018, 01:00 Uhr

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